Der Toaster ist kaputt? Weg damit. Ein Stuhl geht aus dem Leim - ab zum Möbelhaus. Schneller als noch vor wenigen Jahren werden defekte Geräte, Möbel oder auch Kleidungsstücke aufgegeben und landen auf der Deponie. Das muss nicht sein, dachten sich die Mitarbeiter des Hauses der Jugend (HDJ), des Lotsendiensts der Verbandsgemeinde (VG) Prüm und der Projektgruppe Handwerk der Initiative "Ich bin dabei" und überlegten, wie man dem grassierenden Wegwerfwahn etwas entgegensetzen kann.

Das Resultat der Überlegungen: Am Samstag, 23. Mai, öffnet zum ersten Mal auch in Prüm ein sogenanntes Repair-Café. Das Prinzip ist einfach: Jeder, der etwas Kaputtes hat, das eventuell noch zu retten ist, ist eingeladen, von 10 bis 14 Uhr im Haus der Jugend vorbeizuschauen. Ehrenamtliche Fachleute werfen dann einen Blick drauf und entscheiden, ob es eine Chance zur Reparatur gibt. Wenn ja, dann soll es direkt an die Arbeit gehen - wohlgemerkt mit vereinten Kräften. "Die Idee ist, die Sache gemeinsam anzugehen - eben mithilfe der Besitzer", sagt Jochen Pauls, Leiter des Hauses der Jugend. Es gehe eben nicht alleine darum, Dinge zu reparieren, sondern eben auch, die Besucher in die Reparatur einzubinden. "Möglichst so weit, dass sie beim nächsten Mal die Arbeiten vielleicht selbstständig erledigen könnten."

Um auch schnell mögliche Fragen zu klären oder Anleitungen zu finden, stehen zwei Computer mit Internetzugängen zur Recherche bereit.

Bereits seit längerer Zeit habe er die Idee gehabt, ein ähnliches Angebot einzurichten, sagt Jochen Pauls. In der Region gebe es immer mehr Reparatur-Cafés, meist stünden sie im Zusammenhang mit Jugendeinrichtungen. "Im Herbst 2014 sprach ich dann zufällig mit Hanni Thomas, der sich beim Lotsendienst der VG ehrenamtlich engagiert. Er brachte das HDJ dann mit der Projektgruppe Handwerk der Initiative ‚Ich bin dabei\' zusammen", sagt Pauls.Spenden willkommen

Die Gruppe fand vor einem Jahr im Rahmen der Ehrenamtsförderung der VG Prüm und des Landes Rheinland-Pfalz zusammen. Drei feste Mitglieder bringen sich dabei mit ihrem handwerklichen Wissen und Geschick in verschiedene Projekte ein - unter anderem wurde bereits dem Heimatmuseum Prüm bei Renovierungen geholfen (der TV berichtete).
Allein müssten die "Handwerker" aber am Samstag nicht alle Arbeiten erledigen, sagt Jochen Pauls. "Insgesamt sind wir erstmal mit sechs Leuten vor Ort. Ich biete auch meine Hilfe an", sagt er. Bezahlen müsse übrigens niemand für die Arbeiten: "Natürlich freuen wir uns über Spenden, aber bezahlt werden müssen nur Ersatzteile."
Wilhelm Burchartz, Mitbegründer der Handwerksgruppe, ist gespannt: "Wir wissen ja noch nicht, was auf uns zukommt. Wir warten einfach mal ab und schauen, wie groß der Zuspruch ist", sagt er.
Im Augenblick liege der Schwerpunkt des Fachwissens noch in eher technischen Bereichen, sagt Pauls. Noch habe man beispielsweise niemanden, der sich um Textilien oder Möbel kümmern könne: "Wenn die Sache gut anläuft, würden wir uns freuen, wenn sich noch mehr Ehrenamtler bei uns melden, die Lust haben mitzumachen", sagt er.
Einen zweiten Termin für eine Wiederholung habe man so auch noch nicht ausgemacht. "Geplant ist, alle sechs Wochen das Repair-Café anzubieten. Wir warten aber erst mal ab, um nach der Premiere Weiteres zu planen."
Das Repair-Café ist am Samstag, 23. Mai, von 10 bis 14 Uhr im Prümer Haus der Jugend geöffnet. Weitere Informationen zu einer möglichen Mitarbeit im Haus der Jugend unter Telefon 06551/6346.