Blutiger Horizont

Ein Zurück scheint es für den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter nicht zu geben. Seit dem bundesweit hörbaren Berliner Startschuss ins Schicksalsjahr strebt die junge Organisation tollkühn ihrem großen Ziel entgegen.

Die Initiatoren haben offenbar den Nerv vieler gebeutelter Milchbauern getroffen, die auf einen Befreiungsschlag aus ihrer Perspektivlosigkeit hoffen. Der Bauernverband als bisheriger Platzhirsch unter den Interessenverbänden hat Mühe, die Unzufriedenen zu beschwichtigen. Wie realistisch das ganze Vorhaben ist, steht hingegen auf einem ganz anderen Blatt. Der BDM fordert nicht weniger als einen kompletten Systemwechsel. Wie bei Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sollen sich künftig bei der Milchpreisbildung zwei Seiten gegenüberstehen: Milk Board und Milchindustrie. Letztere weist eine solche Neuerung bisher weit von sich. Es wird also darauf ankommen, wie glaubwürdig der Verband sein Drohpotenzial eines Lieferstopps aufbauen kann. Bis Jahresende 50 Prozent der Milchmenge in Europa zu bündeln, ist aus heutiger Sicht utopisch. In jedem Fall wäre es für alle Beteiligten besser, es käme vorher zu einer Einigung. Denn sonst müssten beide bluten. m.hormes@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort