Das Monster von Wittlich

Zum Bericht "Händler wollen Autos in der Stadt" und Kommentar "Mehr Leben im Laden" (TV vom 5. März):

Wie "Nessi", das Monster von Loch Ness, so taucht auch ein Monster in Wittlich jedes Jahr aufs Neue auf. Sein Name ist "Neustraße", genauer gesagt deren Öffnung für den so genannten motorisierten Individualverkehr oder kürzer: für Autos, Krafträder und so weiter.Dabei wird von den Befürwortern immer wieder dieselbe Gleichung ins Feld geführt: Öffnung der Neustraße für Autos und Krafträder gleich Belebung der Innenstadt gleich mehr Frequenz in den Geschäften. Dass diese Gleichung tatsächlich eine Ungleichung ist, zeigt die Entwicklung des Innenstadt-Einzelhandels in anderen Städten. Auch dort gibt es Leerstände en masse, unabhängig vom Verkehrsstrom, der an den Geschäften vorbeifährt. Aber nicht nur die Beispiele aus anderen Städten sind hier zu nennen, sondern auch die Cima-Studie für die Stadt Wittlich spricht eine eindeutige Sprache: Die Öffnung der Neustraße wird darin abgelehnt. Erfolgreiche und in die Zukunft gewandte Städte gehen hingegen andere Wege: Sie halten den motorisierten Individualverkehr aus ihren Städten heraus und setzen auf so genannte Stadtbus-Systeme, denn die Argumente für funktionierende Stadtbus-Systeme sprechen für sich. Mit Einführung von solchen Bussystemen hat sich das Kundenaufkommen in diesen Städten um ein Drittel erhöht. Des Weiteren suchen laut der Erfahrungen Stadtbus-Benutzer tendenziell mehr Geschäfte bei ihren Innenstadt-Besuchen auf als Autofahrer. Vorschläge zur Einführung eines Stadtbus-Systems in Wittlich wurden erkennbar bis dato allerdings von keinem der Geschäftsleute in der Innenstadt öffentlich positiv begleitet oder gar unterstützt. Stattdessen steckten die Befürworter der Öffnung der Neustraße ihre Köpfe in den Sand und locken wiederum stattdessen ein Monster an die Oberfläche der Diskussion. Das Monster von Wittlich. Jutta Krames-Neumann,Wittlich VERKEHR

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