Diplomatie vor Gericht

Das Stadtkyller Gewerbegebiet "Auf Zimmers" hat eine bewegte Geschichte. Wegen seines interkommunalen Charakters als Modellprojekt gestartet und forsch erschlossen, zog sich die Vermarktung der Flächen hin wie Gummi.

Unvergessen sind die damaligen Vorwürfe des Stadtkyller Ortsbürgermeisters Nikolaus Simon an Bürgermeister und Zweckverbandsvorsteher Werner Arenz. Für Simon mit ein Grund, bei der Bürgermeisterwahl 2001 gegen den Parteifreund anzutreten. 2003 schien der Durchbruch endgültig geschafft, denn mit der Backes-Gruppe zog der Verband einen ganz dicken Fisch an Land. Der Coup mit der ebenso potenten wie angesehenen Gruppe ließ Einiges erwarten - tatsächlich geht es Stein auf Stein voran. Das Gewerbegebiet boomt, und das in konjunkturell durchwachsenen Zeiten. Backes will weiter investieren. Doch während sich das Verhältnis zwischen den einstigen Rivalen Simon und Arenz längst normalisiert hat, fühlen sich die "Zimmers"-Erstnutzer Brauers und PalNet von Behörden übers Ohr gehauen. Abgesehen von als unangenehm empfundenen Begleiterscheinungen wie Lärm und Schmutz kommt es entscheidend auf die Rechtslage an. Die ist offenbar nicht so eindeutig, wie das gegensätzliche Parteien üblicherweise glauben machen wollen. Die Knackpunkte liegen zum einen in der Widerspruchsfrist, die die Firmen nicht eingehalten haben und zum zweiten in der Gebietsverträglichkeit. Ein Beispiel: Bei der Einstufung der Anlagen änderte laut Akten ein Vertreter einer Fachbehörde seine ursprüngliche Meinung. Bevor sich der Kreisrechtsausschuss und vor allem dann ein Gericht mit den Dingen befassen, wäre es einen Versuch wert, sich auf neutralem Boden in aller Ruhe vernünftig zu unterhalten und auszuloten, ob und wie die nachbarschaftliche Praxis einvernehmlich verbessert werden kann. m.hormes@volksfreund.de

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