Entwicklungen abwarten

Zur Fusion der Sparkassen Bitburg-Prüm und Trier erreichte uns dieser Leserbrief.

Man muss große Hochachtung haben vor dem Mut der sieben Verwaltungsratsmitglieder der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, die bei der Abstimmung über deren künftige Fusion mit der Sparkasse Trier mit einem Nein votiert haben. Dem sich abzeichnenden Trend, als Querulant dazustehen und einer Sache zuzustimmen, die man selbst im Grunde nach eigener Überzeugung ablehnt, haben sie sich erfolgreich widersetzt.Das Votum des Verwaltungsrates hat aber nur empfehlenden Charakter und ist nicht bindend für den Kreistag, der diese Woche die endgültige Entscheidung trifft. Endgültig heißt: Wenn dann anschließend die längst bereits terminierte Fusionsvertragsunterzeichnung stattgefunden hat, ist sie nicht mehr rückgängig zu machen. Deswegen sollten sich die Mitglieder des Kreistages, egal welcher Fraktion, jeder für sich und unbeeinflusst, noch mal die Sache durch den Kopf gehen lassen, und dann dem eigenen Gewissen entsprechend die Stimme abgeben. Und dies ohne Rücksicht auf eventuellen Fraktionszwang, von dem ja schon deutlich vernehmbar zu hören ist. Wichtig ist dabei auch die Abwägung, ob tatsächlich die angeführten Gründe, die scheinbar für eine sofortige Fusion sprechen, tatsächlich und auch dauerhaft zutreffen oder vielleicht besser die ernstzunehmenden Gegenargumente eher die Stimmabgabe beeinflussen sollten. Vielleicht wäre es auch besser, nicht voreilig Bitburg als Hauptsitz einer Sparkasse ohne jeden wirtschaftlichen oder politischen Zwang für immer aufzugeben und damit dauerhaft zu einer abhängigen Filiale zu machen. Sollte man nicht besser künftige Entwicklungen in Ruhe abwarten und erst dann entscheiden, wenn sich vielleicht andere, bessere Konstellationen ergeben? Gerade die Eile, mit der jetzt alles durchgepeitscht wird, sollte doch nachdenklich machen. Ist die Entscheidung für eine Fusion vielleicht ein späteres Argument für die Landesregierung, auch den Kreissitz nach Trier zu verlegen? Jedes Kreistagsmitglied und jede Fraktion muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass die Wähler gerade bei dieser für die Zukunft ganz besonders für unsere Kreisstadt Bitburg bedeutenden Entscheidung genau beobachten werden, wie wer abstimmt und dies bis zur nächsten Wahl nicht vergessen.Angesicht dieser Überlegungen würde eine ausnahmsweise geheime Abstimmung im Kreistag über eine Fusion der Sparkassen eher ein Ergebnis bringen, das der tatsächlichen Meinung und dem Gewissen der Mitglieder entspricht, ganz gleich, was dabei dann herauskommt.Norbert Fischbach, Prüm sparkassenfusion

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