Glaube im Alltag

Es gibt etwas, das man nicht zurücknehmen oder ändern kann. Das ist das Wort, das gesprochen oder der Satz, der geschrieben und veröffentlicht ist.

 Johannes Eiswirth.

Johannes Eiswirth.

Foto: (e_eifel )

Beides entwickelt eine Wirkmacht und Eigendynamik, die nicht zu steuern ist. Ein Wort setzt, so gesehen, etwas Neues in die Welt, hat schöpferische Kraft. Dass ein Wort Wirklichkeit setzt, die greifbar ist, beschreibt schon die Bibel. Die Schöpfungsgeschichte erzählt: "Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht." Dieses Muster wiederholt sich bei jedem Schöpfungsabschnitt. Die Schöpfungsgeschichte beinhaltet in ihrem Ausdruck so die Erfahrung der Menschen, welche Wirk-Macht das gesprochene Wort hat. Gott hat diese Wirkmacht, so glaube ich, in der Erschaffung der Welt mit einem "Ja" zur Welt, mit einem "Ja, so soll es sein" verbunden. Und das Johannes-Evangelium beginnt so: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist." Auch hier wird wieder die Erfahrung beschrieben, welche göttliche, und damit schöpferische Kraft, das Wort hat. Als Menschen haben wir da eine zweifache Rolle. Zum einen sind wir Geschöpfe Gottes und damit Ergebnis seines Willens und seines "Ja" zum Leben. Zum anderen aber sind wir auch Ebenbild Gottes. Das bedeutet, dass auch wir schöpferische Kraft besitzen. Wir wissen ja, was Menschen erschaffen können. Aber wir sind eben nur Ebenbilder, keine göttliche Kopie. So ist unser Schaffen und sein Ergebnis nicht immer ein "Ja" zur Welt oder zum Leben, sondern oft nur zum eigenen Vorteil. Sie kennen solche Ergebnisse. Aber auch das, was wir sagen, wie wir mit- oder übereinander reden, hat Wirkung und gestaltet Wirklichkeit. Und hier entstehen, wenn wir nur unsere eigenen Interessen im Blick haben und nur unser eigenes Weltbild gelten lassen, Wirkungen, Entwicklungen und Wirklichkeiten, die nicht ein "Ja" zum Leben erkennen lassen. Die Wirkmacht eines Wortes kann trösten, klären, heilen und gute Entwicklung fördern, sie kann auch anders wirken. Also: Am Anfang war das Wort. Johannes Eiswirth, geschäftsführender Dekanatsreferent St. Willibrord Westeifel

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