Pitter

Das hat ja noch gefehlt. Eifel-Winzer.

Es gibt offenbar nix, was es nicht gibt. Normalerweise würde ich mir über solche Tollereien nicht den Kopf zerbrechen. So lange keiner von mir verlangt, dass ich das Zeug trinke. Tja. Und genau an der Stelle kommt meine Frau Walburga ins Spiel. Als könnte sie kein Wässerchen trüben, schenkt sie mir neulich abends ein Glas Wein ein. "Mal was anderes. Da trinke ich auch einen mit", erklärt sie und ich denke an Wein, Weib und Gesang und dass man ja alles auch mal probieren kann. Aber von wegen "fett wie ein Spanier in angenehm nusstrockenem Gesamtauftritt". Das abenteuerliche Gebräu zieht einem alles zusammen und wieder auseinander. Kein Eifelwinzer-Gesicht, keine Erfrischung. Oder so ähnlich. Dagegen ist Batralzem (Aufgesetzer aus Korn und wildem Wermut, Anmerk. d. Red.) eine wahre Wohltat. Und davon brauchte ich dann auch erstmal zwei, drei, um den Magen von der Eifelwein-Pein zu reinigen. Dann habe ich ganz langsam und in vorsichtigen Schlucken gutes, echtes Stubbi getrunken. Erst eins, dann zwei - und dann war es auch mit dem netten Abend mit Walburga vorbei. "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht", schimpfte sie beleidigt. Obwohl es bis dahin ja noch gar nix zu essen gegeben hat. Offenbar hatte sie wirklich geglaubt, mir mit dem Eifelwein eine Freude zu machen. Und ich habe es vermasselt. Aber es heißt ja: In vino veritas - da kann ich doch nicht lügen und behaupten, es habe mir geschmeckt?! Sie hat den Rest vom Eifelwein wacker in einer Art Weincreme verarbeitet. Davon habe ich mal vorsichtig ein, zwei Löffelchen probiert - und siehe da: ein zarter Hopfenblütengeschmack überzeugt im Abgang mit einer fein-herben, ungewöhnlich spritzigen Note. So schmeckt mir auch der Eifel-Wein fein. Walburga, ohne dich wäre ich hier in der Eifel doch - in vino veritas - verraten und verkauft. Heute Abend trinken wir beide einfach ein Bier. Prost,

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