Trompete und Orgel: feierlich und erhaben

Konzerte für Trompete und Orgel sind immer ein Erfolg. Die Klangkombination spricht viele Menschen in besonderer Weise an. Im Auftaktkonzert der neuen Serie der Bleialfer Kirchenmusik ruhte man sich darauf aber nicht aus, sondern legte Wert auf künstlerisch wertvolle Interpretation.

 Festlich wurde die Konzertreihe „Bleialfer Kirchenmusik“ mit den Trompetern Daniel Reiter (links) und Björn Colditz und dem Organisten Volker Krebs (vorne) eröffnet. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Festlich wurde die Konzertreihe „Bleialfer Kirchenmusik“ mit den Trompetern Daniel Reiter (links) und Björn Colditz und dem Organisten Volker Krebs (vorne) eröffnet. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bleialf. (gkl) Viel haben sich Volker Krebs und die katholische Kirchengemeinde in Bleialf für das Jahr 2008 vorgenommen. Insgesamt 14 Konzerte soll es bis zum 25. Januar 2009 geben. Ein reichhaltiges Angebot hat Krebs für diese Termine aufgestellt, bei dem die Kombination von Orgel und Saxofon oder Orgel und Schlagzeug genauso vertreten ist wie das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein großes Problem für viele Konzertveranstalter ist es, dass die Jugend kaum noch in Konzerten zu finden ist. Krebs geht diesen Umstand ganz offensiv an, indem er erstmals ein spezielles Kinderkonzert anbietet. Mit der Geschichte "Josef und seine Brüder" will er den jungen Menschen zeigen, dass die Orgel mehr zu bieten hat als Musik, die "nur" die Erwachsenen interessiert.Dass Krebs sich seine Aufgabe als Organisator und auch Ausführender der Bleialfer Kirchenmusik nicht einfach macht, stellte er beim Eröffnungskonzert unter Beweis. Zum Auftakt gab es Musik für zwei Trompeten und Orgel. Eine Kombination, die man unter dem Begriff "Selbstläufer" abhaken kann. Spätestens seit Maurice André und Marie Claire Alain hat dieses Genre ein überaus großes Publikumsinteresse und man braucht sich um den Erfolg, zumindest, wenn man einigermaßen gute Interpreten verpflichtet, keine Gedanken zu machen. Die Musik, die hier meist gespielt wird, ist gefällig, hat etwas Feierliches und Erhabenes. Mit Daniel Reiter und Björn Colditz ging Krebs, was die technischen Qualitäten angeht, kein Risiko ein. Sie wurden zusammen mit Krebs an der Orgel allen Anforderungen gerecht, brillierten als Virtuosen. Aber dabei beließen sie es nicht. Sie nutzten zusammen in Antonio Vivaldis und in Francesco Manfredinis Konzerten für zwei Trompeten und Orgel sowie alleine in Georg Friedrich Händels Suite in F-Dur (Solist Colditz) und Johann Wilhelm Hertels Concerto in D-Dur (Solist Reiter) alle Chancen, zu gestalten und mit künstlerisch hochwertigen Affekten den Werken ihren eigenen Stempel aufzudrücken.Volker Krebs ist ein kompetenter Kirchenmusiker

Schon häufig hat Krebs belegt, dass er als Kirchenmusiker die Prädikate fähig und kompetent für sich in Anspruch nehmen darf. Zwei Orgelsolowerke belegten dies in Bleialf wieder einmal in besonderer Weise. Zum einen Präludium und Fuge G-Dur, BWV 541, und zum anderen das Choralvorspiel "O Mensch, bewein dein Sünde groß", BWV 622, von Johann Sebastian Bach. Mit tiefem Ernst führte er seinen Zuhörern im Choralvorspiel die Intention des Thomaskantors vor Augen, verlieh dem Nachdruck, der sich hinter dem Text verbirgt, großen Raum. Das BWV 541 gestaltete er schlank und rank, versteckte sich nicht hinter opulenten Registrierungen, mit denen technisch heikle Stellen gerne zugedeckt werden. Krebs wagte die Durchsichtigkeit und gewann auf ganzer Linie. Ein durch und durch gelungener Auftakt zu einer Serie, die sehr vielversprechend ist.

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