Wie Heringe im Fass

Wer, wie ich hin und wieder, des Nachts mit dem Taxi unterwegs ist, erfährt Dinge, von denen träumt nicht einmal Verbandsbürgermeister Söhngen, der überprüft haben will, dass es sich bei den Betrügereien um eine "nur unwesentliche Fehlerquote" handele.

Natürlich halten die abgegebenen Personalbögen einer Überprüfung stand, weil die eingetragenen Personen nicht identisch sind mit denen, die zu unrecht die Subventionen kassiert haben. Uhrzeit, Datum und Alter werden bereits im Mietwagen passend geschrieben Besagte Mietwagenbetreiber schrecken auch nicht davor zurück, ihr für sieben Personen zugelassenes Fahrzeug mit 15 Jugendlichen zu beladen, die quer übereinander liegen, wie Heringe im Fass! Grund: Es könnte ja mal ein reguläres Taxi-Unternehmen diese Fahrgäste ordentlich nach Hause fahren. Überladungen sind hier an der Tagesordnung, Anzeigen besorgter Eltern bei der Verbandsgemeinde werden verharmlost und nicht an die Kreisverwaltung weitergeleitet. Zudem handelt es sich überwiegend um Mietwagenunternehmen, die keine Taxi-Lizenz besitzen und nur auf Anruf fahren dürfen. Jedoch bieten sich diese Mietwagen verbotenerweise bei lukrativen Veranstaltungen an. Man hat ja einen werbeträchtigen Aufkleber angebracht. Ehrliche Taxi- und Mietwagenunternehmen sind die Verlierer, ihre Fahrgäste beim Eintreffen oftmals von den "Mietwagen-Haien" abtransportiert. Die Meinung von Aloysius Söhngen gleicht einem Freifahrtschein für alle, die nicht gewillt sind, sich an die Vorschriften zu halten, die den Unterschied zwischen Taxi und Mietwagen ausmachen. Taxiunternehmen müssen wesentlich höhere Anforderungen erfüllen, verbunden mit enormer finanzieller Belastung. Ich bin absolut dafür, dass Jugendliche von Veranstaltungen sicher nach Hause gebracht werden. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die Eltern und Erziehungsberechtigten. Da, wo es in einer Familie finanzielle Probleme gibt, sollte man nach Möglichkeiten suchen, dass diese Jugendlichen gleichberechtigt an entsprechenden Veranstaltungen teilnehmen können und nicht ausgegrenzt werden. Es kann und darf aber nicht sein, dass gut betuchte Menschen, egal welchen Alters, auf Kosten der Allgemeinheit transportiert werden, während daheim ein Auto der Mittel- und Oberklasse in der Garage steht! Hubert Tautges, Winterspelt

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