120 Jobs weg: Telekom schließt Call-Center in Trier

Bonn/Trier · Alle Hoffnungen sind wohl dahin: Das Telekom-Call-Center in Trier ist eines von 39 bundesweit, die geschlossen werden sollen. Die 120 Mitarbeitern sind wütend über die Schließungspläne und wollen kämpfen.

(hw/ddp) Das Aus für das Telekom-Call-Center in Trier hat die rund 120 Mitarbeiter in einen regelrechten Schock versetzt. Gestern Nachmittag sickerte die Entscheidung des Bonner Konzerns durch, bei der Gewerkschaft Verdi und dem Betriebsrat schlug die schlechte Nachricht zuerst auf, dann wurden alle Mitarbeiter per Email vom Konzern unterrichtet.

„Wir wollen weiter um die Arbeitsplätze kämpfen“, sagt Verdi-Sprecher Manfred Fritschen, der auf die Unterstützung der Politik hofft. Laut Fritschen sind von den Schließungsplänen in Trier vor allem Frauen betroffen. Die Schließung ist Teil einer größeren Umstrukturierung der Telekom.

Der Konzern reduziert die Zahl der eigenen Call-Center von derzeit 63 auf 24. Insgesamt 8000 der insgesamt 18 000 Vollzeit- sowie Teilzeitmitarbeiter müssten ihren alten gegen einen neuen Standort tauschen, teilte das Bonner Unternehmen mit. Den Mitarbeitern werden Stellen in den verbleibenden Call-Centern angeboten. Da von den Schließungsplänen auch die Standorte Mainz, Kaiserslautern, Koblenz und Neustadt betroffen sind, bliebe den Trierer Mitarbeitern nur das Pendeln nach Ludwigshafen.

Oder womöglich sogar der Wechsel nach Bonn. Der stellvertretende Trierer Betriebsratsvorsitzende Manfred Tölkes fordert deshalb eine Härtefalllösung: „Solch' einen Job kann niemand antreten.“ Der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen reagierte empört auf den Beschluss der Telekom. Die Stadt werde hiervon schwer getroffen. Die Entscheidung sei um so unverständlicher, da der Trierer Standort anerkanntermaßen der modernste seiner Art sei. Auf dem Rücken der Beschäftigten würden nicht hinnehmbare arbeitsmarktpolitische Entscheidungen gefällt.

Nach Telekom-Angaben werden die verbleibenden Standorte „aufwändig modernisiert“. Dafür werde die Telekom rund 70 Millionen Euro investieren.

Es werde keine Stellenstreichungen und keine Verlagerungen ins Ausland geben, betonte das Unternehmen. Im Marktvergleich habe man zu viele und zu kleine Service-Center und dadurch Wettbewerbsnachteile.

Heftigen Widerstand kündigte die Gewerkschaft auch gegen eine weitere Maßnahme der Telekom an: 6000 Techniker sollen in den konzerneigenen Niedriglohnbereich T-Service wechseln - dort müssen sie länger arbeiten für weniger Geld.

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