60.000 Waffen: Keine Kontrollen in der Region

Trier · Trotz schärferer Vorschriften brauchen Waffenbesitzer in der Region vorerst keine Kontrollen durch Waffenbehörden zu fürchten. Es fehlt den Ämtern an Personal. Auch wurden bislang kaum illegale Waffen bei den zuständigen Behörden in der Region abgegeben, obwohl die Besitzer vorerst nicht bestraft werden.

(wie) Der Amoklauf im März an einer Schule im baden-württembergischen Winnenden hat die Politik aufgerüttelt: Ein 17-jähriger Schüler hatte eine Pistole aus dem Waffenschrank seines Vaters gestohlen und damit 15 Menschen ermordet. Daraufhin wurde erneut das Waffengesetz verschärft - wie bereits nach dem Amoklauf von Erfurt vor sieben Jahren. Seit Juli gilt nun: Jeder Waffenbesitzer muss den Ordnungsämtern nachweisen, dass er seine Waffen sicher aufbewahrt.

Die Mitarbeiter der Ordnungsämter können jederzeit unangemeldet bei den registrierten Waffenbesitzern klingeln und sie kontrollieren - falls diese sie reinlassen. Doch diese sogenannten verdachtsunabhängigen Kontrollen scheitern derzeit am fehlenden Personal. Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, bringt es den Punkt: "In unserer Waffenbehörde arbeiten zwei Mitarbeiter. Kontrollen sollen immer zu zweit erfolgen. Wie soll das gehen?" Daher wurde bislang noch kein Waffenbesitzer in Trier-Saarburg kontrolliert - genau wie in den anderen Kreisen der Region und in der Stadt Trier.

Insgesamt gibt es in der Region rund 14 500 Waffenbesitzer und rund 60 000 bei den Behörden registrierte Waffen. In Trier sollen nun alle Waffenbesitzer angeschrieben werden, um etwa durch Fotos nachzuweisen, wie sie die Waffen aufbewahren.

Genauso wenig erfolgreich scheint die im neuen Gesetz verankerte Amnestieregelung zu sein. Sie gilt bis Ende des Jahres und ermöglicht Waffenbesitzern Waffen abzugeben, für die sie keine Berechtigung haben. Sie gehen straffrei aus. Meist handelt es sich dabei um Erbstücke oder um Waffen von Sportschützen, die ihr Hobby aufgegeben haben. Bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich wurde bisher eine Waffe abgegeben, im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind es sechs, in Trier 13 und im Vulkaneifelkreis keine einzige.

Allerdings wurden von der Dauner Kreisverwaltung zwölf bislang nicht registrierte Waffen nachträglich registriert. Bei den Polizeidienststellen wurden 20 Gewehre und Pistolen abgegeben. Zahlen für das Land liegen bislang nicht vor. In Bayern wurden bislang 7000 Waffen den Behörden übergeben. Was in Rheinland-Pfalz mit den Waffen geschieht, steht noch nicht fest.

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