90 Mitarbeiter beteiligen sich an Warnstreik

Jünkerath · 90 der 110 Mitarbeiter einer Schicht in der Gießerei Ergocast in Jünkerath (Vulkaneifelkreis) haben an einem Warnstreik der IG Metall teilgenommen. Sie legten heute Morgen für eine Stunde die gesamte Produktion lahm. Nach den gescheiterten Verhandlungen ziehen die Gewerkschaftler in Warnstreiks, um ihre Forderung nach 8 Prozent Lohnerhöhung durchzusetzen.

 Streik in der Gießerei Ergocast in Jünkerath.

Streik in der Gießerei Ergocast in Jünkerath.

Foto: Gabi Vogelsberg

(vog) Die Arbeitgeberverbände haben bisher 2,1 Prozent angeboten. Diese Offerte lehnt die Basis kategorisch ab. Jürgen Schmitt, Ergocast-Betriebsratsvorsitzender, meint: "Dieses Angebot ist eine Zumutung. Bei den Chefs ist das Foul zur Spielregel geworden. Sie fahren große Gewinne ein und geben nichts an uns weiter." Kollegen geben ihm recht und rufen: "Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen."

Roland Wölfl, Sprecher der IG Metall in der Region Trier, schwört die Streikenden ein: "Nirgendwo in Deutschland ist durch Lohnverzicht bisher ein Arbeitsplatz gesichert worden." Die Argumente der Arbeitgeber seien "Luftblasen", wenn nötig würde bis zur Urabstimmung gestreikt. Klaus Günzler, Personalchef und Sprecher der Ergocast-Geschäftsleitung, lenkt den Blick auf die Gießereibranche: "Bereits in vielen Gießereien wird Kurzarbeit gefahren. Acht Prozent Lohnerhöhung würden uns in eine schwierige Situation bringen bei zusätzlich steigenden Energie- und Materialkosten. Diese Kostenexplosion wäre nicht an die Kunden weiterzugeben."

Bei Ergocast Jünkerath sind insgesamt 330 Mitarbeiter beschäftigt, die im drei-Schicht-Betrieb die Produktion mit einem 45 Millionen Jahresumsatz stemmen. In den vergangenen 18 Monaten hat das Unternehmen, das seit April 2007 vom niederländischen Konzern Nimbus geführt wird, 80 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Derzeit werden mehrere Millionen Euro in den Bau einer neuen Produktionshalle investiert.

IG-Metall-Regionalsprecher Wölfl kündigt für die nächsten Tage weitere Warnstreiks an: Am Mittwoch bei Bilstein in Mandern, am Donnerstag bei Ideal Standard in Wittlich und am Freitag im Trierer Hafen.

Gegen Mittag hat Ergocast-Sprecher Günzler die Rechnung zum Warnstreik aufgestellt. Er sagt: "Es sind für das Unternehmen 2500 Euro reine Ausfallkosten entstanden. Die Produktionsverluste sind nicht eingerechnet, weil diese rasch wieder aufgeholt werden müssen." Ergocast bekommt aus der Streikkasse keine Kosten zurückerstattet. Geld aus der Streikkasse würde beispielsweise an Arbeitnehmer bei Aussperrungen fließen. Angeblich ist die IG Metall für einen längeren Arbeitskampf mit zwei Millionen Euro in der Streikkasse finanziell gut aufgestellt. Es könnten längere und größere Auseinandersetzungen durchgestanden werden.

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