Ärzte bekommen mehr Geld - Versicherte zahlen

Trier · Mehr Geld für Ärzte, höhere Beiträge für Versicherte. Niedergelassene Mediziner sollen ab nächstem Jahr 2,7 Milliarden Euro mehr Honorar bekommen. Experten rechnen damit, dass dadurch die Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse um 0,25 Prozent steigen werden.

(wie) Gedämpfter Jubel bei den niedergelassenen Ärzten: Ab 2009 sollen sie zehn Prozent mehr Honorar bekommen. "Alles andere wäre aber eine Katastrophe gewesen", sagt Burkhard Zwerenz aus Prüm, Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbandes. Die eigentlichen Probleme, wie eine Deckelung des ärztlichen Budgets und eine Unterversorgung mit Hausärzten, würden damit aber nicht gelöst. Für Günter Gerhardt, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, ist die höhere Vergütung nur ein Einstieg. In den nächsten Jahren müssten die Honorare noch weiter angehoben werden.

Ingesamt soll die festgelegte Summe der Vergütungen im nächsten Jahr um 2,7 Milliarden Euro erhöht werden. Die gesetzlichen Krankenkassen sind dagegen: "Wir sitzen nicht auf einem Geldspeicher", sagt Sigrid Hansen, Sprecherin der Techniker Krankenkasse in Mainz. Keine Kasse habe das erforderliche Geld zur Verfügung. Konsequenz: "Die Beiträge steigen." Hansen rechnet mit einer Steigerung von mindestens 0,25 Prozent, der Chef der AOK Rheinland-Pfalz, Walter Bockemühl, sogar mit 0,3 Prozent. Und das vor dem Hintergrund des ab Januar 2009 geplanten Gesundheitsfonds, mit dem die Beiträge für alle gesetzlichen Kassen einheitlich festgelegt werden und damit für viele Versicherte ohnehin höhere Beiträge drohen. Derzeit liegt der durchschnittliche Beitragssatz bei 14,9 Prozent. Experten rechnen damit, dass ohne die höheren Arzthonorare der einheitliche Beitragssatz im nächsten Jahr bei mindestens 15 Prozent liegen wird, AOK-Chef Bockemühl hält gar 15,3 Prozent für nötig. Allein für seine Kasse bedeute die Honorarerhöhung Mehrausgaben von 45 Millionen Euro. "Versicherte werden mehr zahlen und Patienten werden weitere Rationierungen zugemutet", sagt Wolfram-Armin Candidus, Präsident der Gesellschaft für Versicherte und Patienten. Es drohten zudem durch die noch ausstehenden Forderungen der Kliniken und der stationären Ärzte weitere Steigerungen der Beiträge.

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