Alt und krank, aber gut versorgt

Mainz/Trier · Das Land Rheinland-Pfalz stellt die Weichen für die gesundheitliche Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung. Gesundheitsministerin Malu Dreyer präsentierte in Mainz das Konzept für ein flächendeckendes, auch ländliche Regionen einschließendes Netz.

(DiL) Die Rahmendaten lassen keine Wahl: Im Jahr 2020 wird fast jeder vierte Rheinland-Pfälzer über 65 Jahre alt sein, sieben Prozent der Bewohner haben dann sogar das 80. Lebensjahr überschritten. Entsprechend steigt der Bedarf für eine spezielle altersmedizinische Versorgung – der Fachbegriff lautet Geriatrie. Denn ältere Menschen haben oft altersspezifische Krankheiten oder benötigen in der Diagnostik, den Behandlungsformen und beim sozialen Umfeld eine besondere Betreuung.

Der Landesregierung schwebt eine differenzierte Struktur vor. Im Bereich der Akut-Versorgung soll in Oberzentren wie Trier an einem bestehenden Krankenhaus eine Hauptfachabteilung für Geriatrie eingerichtet werden. Dazu kommen auf dem flachen Land weitere Häuser mit einem kleineren geriatrischen Schwerpunkt – allerdings ohne zusätzliche Betten. Im Bereich der geriatrischen Rehabilitation will die Ministerin den „bestehenden hohen qualitativen Standard“ bei den vorhandenen Einrichtungen halten. Daran sollen nach einer Versuchsphase mobile Reha-Einheiten angedockt werden. Darunter versteht man Teams aus Therapeuten, Pflegern und Sozialarbeitern, die unter ärztlicher Leitung Patienten zu Hause versorgen.

Ein weiterer zentraler Baustein des Konzepts ist die Einbeziehung der Hausärzte in Netzwerke. Schon jetzt ist mehr als die Hälfte der Praxis-Patienten über 65 Jahre alt – Tendenz steigend. Entsprechend will die Ministerin die Fachkenntnisse der Hausärzte in Sachen Altersmedizin verbessern.

Für die Region Trier bietet das neue Landeskonzept spannende Perspektiven. Das Marien-Krankenhaus in Trier-Ehrang hat bereits seit längerem Interesse an einem Zentrum für Akut-Geriatrie bekundet. „Das stünde uns gut zu Gesicht“, sagt Heribert Frieling vom Krankenhausträger Marienhaus GmbH. Gerade eine kleinere, überschaubare Klinik sei für ältere Patienten gut geeignet.
Beim St. Josef-Krankenhaus in Prüm könnte man sich gut vorstellen, als Schwerpunkt-Akutkrankenhaus in der Fläche zu fungieren. „Wir stehen bereit“, sagt der kaufmännische Direktor Andreas Fidelak. Die Voraussetzungen für 20 Betten seien geschaffen.
In Sachen Rehabilitation ist das Trierer Irminen-Krankenhaus ohnehin gesetzt. Man habe bereits Gespräche über eine mögliche Angliederung mobiler Reha-Einheiten geführt, bestätigt Geschäftsführer Hubert Schnabel. Kommentar Seite 2

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