Ausstellung zeigt Modelle für Barbarathermen (Video)

Trier · (er) Neues Leben soll nach dem Willen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) aus den Ruinen der Barbarathermen blühen. Gemeinsam mit dem Finanzministerium und dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung hat die GDKE einen Workshop initiiert, in dem sich Studenten der TU Darmstadt mit der künftigen Gestaltung des Denkmals beschäftigten.

 Architektur sorgt für Gesprächsstoff: Student Ali Güler im Gespräch mit einer Besucherin bei der Ausstellung „Vorgefunden“ in den Thermen am Viehmarkt. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Architektur sorgt für Gesprächsstoff: Student Ali Güler im Gespräch mit einer Besucherin bei der Ausstellung „Vorgefunden“ in den Thermen am Viehmarkt. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

(er) "Alle gehen in die Thermen", berichtet der römische Philosoph Seneca. Auch die Trierer. Die besaßen mit ihren Barbarathermen schließlich den größten Thermenbau nördlich der Alpen. Die antiken Bäder waren riesige Wellness-Tempel, in denen - anders als heute - nicht nur für körperliches Wohl gesorgt wurde. Neben dem Badebetrieb hielten die antiken Wohlfühleinrichtungen auch Museen und Bibliotheken vor. Das kaiserliche Badewetter ist in Trier lange vorbei. Was einst prachtvoll 30 Meter hoch in den Himmel ragte, dümpelt jetzt auf eben mal 25 Prozent der einstigen Fläche als kaum wahrgenommenes Bodendenkmal dahin. Künftig soll sich das ändern. "Was kann man tun, um die Bedeutung und Schönheit der Barbarathermen sichtbar zu machen, ohne Disneyland herzustellen?", lautete die Aufgabe, mit der sich Studenten der TU Darmstadt unter der Leitung ihres Professors Wolfgang Lorch in einem Workshop auseinandersetzten.

"Der künftige Umgang mit den Barbarathermen ist eine bedeutende kulturelle Maßnahme für Trier", begründet GDKE-Chef Thomas Metz das Projekt. Und Lorch, der sich hierzulande bereits durch seine Arbeit in Hinzert empfohlen hat, bekräftigt: "Wir wollen die Diskussion um die Thermen in die Stadt tragen". Denn für den Architekten steht fest: "Architektur muss eine öffentliche Sache sein".

Ausreichend Gesprächsstoff dürften die interessanten Arbeiten jedenfalls liefern. Allesamt erfüllen sie die drei Grundforderungen nach Fassung, Begehbarkeit und Schutz der Baustelle. Unterschiedlich ist die Haltung der angehenden Architekten zur Vermittlung des ehemaligen Denkmals. Großzügig überformen oder die Ruine und ihre Parklandschaft erhalten: daran scheiden sich die Geister.

Manch einer der jungen Baumeister klotzt im Wortsinn, während andere das Bodendenkmal wörtlich nehmen und durch markante Fugen, die ehemalige Anlage sichtbar machen. Besonders schön: die luftigen Netzgewölbe einer Arbeit. Da und dort lassen Vorbilder wie Le Corbusier, Peter Zumthor mit seinen Filtermauern oder auch Lehrer Lorch grüßen. Die kühnste Arbeit mit dem Titel "Abgehoben" präsentiert Ali Güler. Auf Pfeilern will er über den Mauerresten ein begehbares Gebäude für die Funde errichten. Den Grundriss der Therme hat er an die Decke gehoben. "Ich wollte den einstigen Bau verständlicher machen, ohne Mauern hochzuziehen", erklärt der Bewunderer römischer Baukunst.

Einen ausgesprochen zukunftsfähigen Vorschlag macht Anna Schmelzer mit ihrem "Schaulager". Sie riegelt mit einem an Le Corbusier angelehnten Längsbau für die Funde das Denkmal zur Straße ab. Die Entwürfe sind noch bis zum 6. Juli von Dienstag bis Sonntag, neun bis 17 Uhr, in den Thermen am Viehmarkt zu sehen.

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