Auw bei Prüm: Protest - Milch fließt in die Gülle
Deutschlands erster Lieferstopp – Eifeler Bauern kämpfen um höhere Preise: Tausende von Milchbauern haben sich am ersten Tag eines bundesweiten Milchlieferstopps beteiligt. Zum Auftakt demonstrierten 350 Landwirte in Auw bei Prüm für höhere Erzeugerpreise.
(cus) Seit 0 Uhr in der Nacht zum Dienstag spielen sich vielerorts Szenen ab, die es so in Deutschland noch nie gegeben hat. Bauern schicken Tanklaster der Molkerei, die Milch abholen wollen, unverrichteter Dinge weg. Hintergrund ist der unbefristete Lieferstopp, den der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ausgerufen hat (der TV berichtete). Der Verband fordert einen Basispreis von 43 Cent pro Kilo. Die Milch-Union Hocheifel (Muh) in Pronsfeld zahlt derzeit 34 Cent, die Hochwald-Molkerei in Thalfang 33 Cent Tendenz weiter fallend.
Wir leisten gute und harte Arbeit, liefern ein hochwertiges Produkt. Dafür wollen wir angemessen bezahlt werden, rief BDM-Landesvorsitzender Oliver Grommes 350 Berufskollegen in Auw bei Prüm zu. Die Demonstration war eine von zwei bundesweiten Auftaktveranstaltungen des Streiks. Die gemolkene Milch verfüttern die Bauern an ihre Tiere oder leiten sie in die Gülle ein.
Laut Deutschem Bauernverband steht die Mehrheit der Landwirte einem Streik reserviert gegenüber. Der Verband respektiere aber die unternehmerische Entscheidung in der Solidarität aller Milcherzeuger.
Über die Streikquote gibt es bisher nur vage Angaben. Die angelieferte Milchmenge könnte um 20 Prozent zurückgehen, rechnete Muh-Pressesprecher Wolfgang Rommel am Dienstagabend hoch.
So genannte Hamsterkäufe von Milch und Milchprodukten waren in den Supermärkten noch nicht festzustellen. Der Einzelhandel wird keine Lücken in den Milchregalen haben, sagte der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr. Wenn einige Bauern nicht liefern, werden andere einspringen. Notfalls kommt die Milch eben aus dem Ausland.
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