Bei 75 Kilo Sprengstoff gab er auf

Mehring · Eisern hatte der Spannbetonturm auf der Mehringer Höhe im Kreis Trier-Saarburg den Versuchen widerstanden, ihn durch Aushöhlen des Sockels und nur mit Hilfe der Schwerkraft umzulegen (der TV berichtete). Doch als am Samstag das THW Bitburg mit Bohrer und Sprengstoff anrückte, gab er schließlich doch auf.

 Die Öffnung im Stahlbetonmantel muss noch etwas erweitert werden. Dann wird die stählerne Hilfsstütze in der Mitte herausgezogen und der Rotorturm kippt in Richtung des Betrachters.

Die Öffnung im Stahlbetonmantel muss noch etwas erweitert werden. Dann wird die stählerne Hilfsstütze in der Mitte herausgezogen und der Rotorturm kippt in Richtung des Betrachters.

Foto: Friedhelm Knopp
 Thronte vor Minuten noch an der Spitze: das stählerne Abschlussstück des Turms. Foto: Friedhelm Knopp

Thronte vor Minuten noch an der Spitze: das stählerne Abschlussstück des Turms. Foto: Friedhelm Knopp

(f.k.) Der 88 Meter hohe und rund 1000 Tonnen schwere Turm war der Rest einer Windkraftanlage, die Anfang Dezember 2006 bei einem Sturm zu Bruch gegangen war. Da die Betreiberfirma Enercon an derselben Stelle nun den Bau eines neuen Windrades plant, musste der alte Turm verschwinden.

Zunächst hatte Enercon in Zusammenarbeit mit einer Baufirma versucht, as Spannbetonrohr durch Auskerben und Schwächen des Sockels umzuwerfen. Dieser Versuch scheiterte jedoch am Freitag – der Turm erwies sich stabiler als vermutet. Noch am Freitagabend zog Enercon daher das Sprengkommando des THW Bitburg hinzu, das zunächst die Situation überprüfte.

Am Samstagmorgen begannen die THW-Leute unter der Leitung von Thorsten Pallien und dem THW-Sprengberechtigten Thomas Grün mit den Vorbereitungen für die Sprengung.

Fotostrecke von TV-Leser Harald Noack:„Dass der Turm durch die ersten Versuche ohne Sprengstoff nun angeknackst dasteht, erleichterte uns die Arbeit nicht“, erklärte Pallien. Die Statik des Turms sei einfach nicht mehr kalkulierbar gewesen. Das Bohren von Sprenglöchern hätte für die Leute am Turm ein zu hohes Risiko bedeutet.

Stattdessen besorgten sich die THWler aus Bitburg den extrastarken Sprengstoff Euro-Dyn, von dcm 75 Kilogramm am Sockel aufgeschichtet und mit zusätzlichen 100 Metern Sprengschnur umwickelt wurden. Auf den Sprengstoff kam noch eine tonnenschwere Lage aus Sandsäcken, um den Sprengdruck gegen die Turmwand zu leiten.

Polizei und THW überwachten in einem Radius von 1000 Metern um den Turm eine Sicherheitszone. Dabei wurde die K85 komplett, die A 1 im Bereich des Radius voll gesperrt. Gegen 16.17 Uhr ertönte das Warnsignal, Thomas Grün drückte auf den Auslöser – und der Turm gab auf.

„Wir werden den Turm und das alte Fundament nun weiter zerkleinern und entsorgen sowie die Schäden am Erdreich beheben. Danach kann der Bau der neuen Zwei-Megawatt-Windkraftanlage beginnen“, erklärte Enercon-Ingenieur Thilo Schmidt vor dem gestürzten Riesen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort