Berlin/Trier: Biosprit-Quote steht auf der Kippe

Das Topthema im TV: Aus der geplanten höheren Biosprit-Quote wird wohl nichts: Umweltminister Sigmar Gabriel kündigte den Stopp der Pläne an, falls dies bei mehr als einer Million Autos für Probleme sorgen sollte. Branchenkreise rechnen mit bis zu drei Millionen betroffener Fahrzeuge.

(dpa/wie) E5 statt E10. Diese Formel lässt Millionen deutscher Autofahrer aufatmen. Statt zehn Prozent (E10) sollen vermutlich nur fünf Prozent Biosprit dem Benzin beigemischt werden. Das deutete Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestern an. Die höhere Pflichtbeimischung von Biosprit würde nach Schätzungen bei mehr als einer Million Autos deutscher und vor allem ausländischer Hersteller für Probleme sorgen, hieß es am Mittwoch aus Branchenkreisen. Der ADAC geht sogar davon aus, dass drei Millionen deutsche Autofahrer dann auf das teurere Superplus umsteigen müssten, weil das beigemischte Bioethanol Dichtungen und Leitungen der Fahrzeuge beschädigen könnte.

Ein Preisvergleich bei Trierer Tankstellen zeigt, dass dafür zwischen sieben und 14 Cent mehr bezahlt werden müssten, in Luxemburg beträgt der Preisunterschied lediglich zwei Cent – laut ADAC würde damit der Tanktourismus wachsen. „Wir setzen die Verordnung nicht in Kraft, solange wir keine klaren Zahlen haben. Und wir werden sie nicht in Kraft setzen, wenn die Zahl eine Million Fahrzeuge übersteigt“, sagte Gabriel.

Der ADAC warnt: Bio-Ethanol hat Eigenschaften eines Lösungsmittels und kann Dichtungen sowie Leitungen aus Kunststoff beschädigen. Laut Automobilclub können vor allem ältere Fahrzeuge das Biosprit-Gemisch deshalb nicht tanken, etwa Citroen oder Peugeot, die vor 1998 gebaut wurden ebenso wie Mazda, die älter als sechs Jahre sind. Bei deutschen Automarken wie etwa Audi, oder VW müssten auch neuere Modelle auf das teurere Superplus umschwenken.

In der Region gibt es rund 320.000 PKW, die meisten davon sind über acht Jahre alt. Mindestens 10.000 Autos wären von der neuen Vorschrift betroffen. Hintergrund der Verordnung: Für den Klimaschutz will die Bundesregierung die Beimischung von Biosprit zum Kraftstoff erhöhen. Bei Super- und Normalbenzin liegt der Biosprit-Anteil derzeit bei zwei Prozent. Nach den bisherigen Plänen soll dieser auf zehn Prozent erhöht werden.

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