Bernkastel-Wittlich: Weinjahr 2003 kann Geschichte machen

Die Spannung wächst. Nur noch wenige Wochen, dann beginnt die Weinlese. Zurzeit deutet alles darauf hin, dass der 2003er ein Jahrhundertjahrgang wird. Ende August haben die Trauben einen Entwicklungsvorsprung von rund drei Wochen gegenüber dem langjährigen Mittel. Das hat es zuletzt 1976 gegeben, einem Jahrhundertjahrgang, bei dem die Weinkenner mit der Zunge schnalzen.

Die offiziellen Reifemessungen vom Montag dieser Woche (25. August) bringen selbst die erfahrensten Experten zum ungläubigen Staunen. Im Bereich Bernkastel registrierten die Weinbauberater beim spätreifenden Riesling ein Durchschnittsmostgewicht von knapp 60 Grad Oechsle. Zum Vergleich: Im Vorjahr, das zu den guten bis sehr guten Jahrgängen zählt, waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 34 Grad. Würde man also jetzt schon den Riesling ernten, erhielte man gute trinkbare Weine.

Aber bis zur Rieslinglese dauert es noch gut einen Monat - das Qualitätspotenzial ist also enorm. Der heutige und der fürs Wochenende angekündigte Regen dürfte die Winzer zusätzlich freuen. Zwar sind einige Rebanlagen bereits von der Trockenkeit geschädigt, die meisten Weinberge sind aber noch gesund. Der Regen sorgt jetzt noch einmal für einen zusätzlichen Reifeschub. Was sich aber kein Winzer wünscht, ist eine länger andauernde Regenperiode. So wie 1982, als ebenfalls ein hervorragender Jahrgang heranreifte, der September aber mit wochenlangem Dauerregen viele Hoffnungen zunichte machte. Zwar würde die Menge steigen, aber auch gleichzeitig die Gefahr von Fäulnis und unerwünschten Geschmackstönen.

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