Bischof packt den Rotstift aus

Trier · Hiobsbotschaft aus dem Bistum: Der Trierer Bischof Stephan Ackermann (46) will den Haushalt um 40 Millionen Euro entlasten. Heißt: Jeder neunte Euro soll eingespart werden. Jetzt müssen erneut kirchliche Einrichtungen um ihre Existenz bangen.

(sey) Drei Tage lang tagte die Bistumsspitze gemeinsam mit Bischof Stephan Ackermann im lauschigen Eifeler Exerzitienhaus St. Thomas. Das Ergebnis der Klausur dürfte für reichlich Wirbel sorgen. Innerhalb von nur drei Jahren sollen im Bistumshaushalt 40 Millionen Euro gestrichen werden - bei einem Haushaltsvolumen von rund 345 Millionen Euro. Bedeutet im Klartext: Etwa jeder neunte Euro muss wegen wegbrechender Kirchensteuer-Einnahmen eingespart werden. Welche Einrichtungen und Angebote von dem millionenschweren Rotstift-Programm betroffen sein werden, ist nach Angaben des Bistums noch offen. "Alles kommt auf den Prüfstand", sagt Bistumssprecher Stephan Kronenburg; "es wird einschneidende Schritte geben", sagt Kommunikationsdirektor Stephan Wahl.

Über Details sollen sich in den nächsten Monaten Generalvikar Georg Holkenbrink und die sechsköpfige Direktoren-Konferenz Gedanken machen. Als Sofortmaßnahme wurde in St. Thomas bereits ein dreimonatiger Einstellungsstopp für die Wiederbesetzung von Planstellen beschlossen. "Viel Geld wird damit nicht gespart", sagt ein Insider. Der dicke Batzen folgt also noch. Und er wird dem mit vielen Vorschusslorbeeren gestarteten neuen Bischof Stephan Ackermann keine Bonuspunkte einbringen.

Erinnerungen werden wach an das von Ackermann-Vorgänger Reinhard Marx vor fünf Jahren auf den Weg gebrachte Spar-Programm. Umfang: 30 Millionen Euro, zehn Millionen Euro weniger als jetzt bei Ackermann. Trotz großen Widerstands und vieler Proteste wurden damals Einrichtungen wie die Kyllburger Landvolk-Hochschule oder die Saarbrücker Fachhochschule für soziale Arbeit geschlossen. Etliche Millionen Euro sparte das Bistum auch ein, indem die öffentliche Hand sich seitdem stärker an der Finanzierung von kirchlichen Kindergärten oder Beratungsstellen beteiligt. Absehbar also, dass es dieses Mal wieder ans Eingemachte gehen wird.

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