(woc) Die mit Leinöl getränkten Tücher, die den Brand des Trierer Waldorfkindergartens verursachten, lagen in einer Mülltonne, die unterhalb des Gebäudedachs stand. Von der Mülltonne aus seien die Flammen an die Holzbalken des Dachstuhls geschlagen, erklärte Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer am Donnerstag auf TV-Anfrage. Offenbar hatten Mitarbeiter des Waldorfkindergartens zuvor mit den Leinöl-Tüchern Holzmöbel behandelt.

Leinöle sind leicht entzündlich, sie enthalten Fettsäuren und ungesättigte chemische Verbindungen. Zusammen mit Sauerstoff entstehen chemische Reaktionen, die Wärme freisetzen. Diese staut sich dann in den Stofflappen und kann diese in Brand setzen. „Wir müssen jetzt ermitteln, wer für die unsachgemäße Entsorgung der Leinöl-Lappen verantwortlich ist und ob fahrlässig gehandelt wurde“, erklärt Brauer.

Petra Weiland von der Geschäftsführung des „Arbeits- und Förderkreises für Waldorfpädagogik“, dem Träger des Kindergartens, erfuhr am Donnerstagnachmittag durch den TV vom Ergebnis des Gutachtens. „Ehrlich gesagt ist mir die Sache mit den Leinöl-Lappen lieber, als wenn ein Feuerteufel uns etwas Böses gewollt hätte“, sagt sie. Die Kindergartenmöbel würden öfter mit Leinöl behandelt. „Und uns ist die Entzündungsgefahr durchaus bewusst“, betont Weiland. Normalerweise würden die Lappen daher sachgerecht entsorgt. Dass dies im Juli wohl nicht passiert ist, hatte am Kindergarten einen Brandschaden von 1,4 Millionen Euro verursacht. Verletzt wurde dabei niemand.