Bürgermeisterwahl Bitburg: Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

10 229 Bitburger haben am heutigen Sonntag wieder die Wahl: Joachim Kandels und Rudolf Rinnen wollen Bürgermeister werden. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Wahlempfehlung der Parteien lautet unisono: "Bitte wählen!"

Bitburg. Von einst fünf Bewerbern sind zwei in der Stichwahl: der parteilose Joachim Kandels, der mit Unterstützung der CDU ins Rennen um das Bürgermeister-Amt in Bitburg geht, und Rudolf Rinnen, der sich seit 20 Jahren für die Liste Streit im Stadtrat engagiert, aber als unabhängiger Bewerber antritt.

CDU und Liste Streit haben sich natürlich entsprechend positioniert. Die CDU baut auf ihren Kandidaten Kandels. "Wir sind optimistisch, aber nicht übermütig", sagt Fraktions-Chef Peter Wagner. Die Liste Streit wiederum setzt auf den Mann aus ihren Reihen. "Wir hoffen, dass Rudi Rinnen die Stadtpolitik von Joachim Streit fortsetzt", sagt Fraktions-Chef Willi Notte von der Liste Streit.

Nicht mehr im Rennen sind der Grünen-Kandidat Peter Berger, SPD-Bewerber Horst Büttner und FBL-Mann Frank Schaal. "Die Grünen-Wähler sind alt und mündig genug, selbst zu entscheiden", sagt Grünen-Vorsitzender Hubert Klein. So schätzen auch FBL-Fraktions-Chef Manfred Böttel und FBL-Vorsitzender Hermann Josef-Jutz ihre Klientel ein. Nur die Liberalen, die zuvor FBL-Kandidat Schaal unterstützt haben, sprechen sich für einen der beiden Stichwahl-Bewerber aus. "Für uns kommt eher Kandels infrage", sagt FDP-Chefin Marie-Luise Niewodniczanska und ergänzt: "Vor allem aber empfehlen wir, unbedingt wählen zu gehen."

"Das ist eine wichtige Entscheidung, da sollte man wählen gehen", sagt auch CDU-Vorsitzender Lothar Weis. "Wir können doch froh sein, dass wir wählen gehen dürfen", sagt Johannes Roß-Klein (Grüne).

Für kurzfristige Aufregung hat eine Aussage von SPD-Fraktions-Chefs Stephan Garçon gesorgt, der am Wahlabend vorgeschlagen hatte, dass sich die SPD bei der Stichwahl enthalte, da beide Kandidaten für die fliegerische Nutzung des Flugplatzes sind (der TV berichtete). "Ich finde es schade, dass eine politisch engagierte Person einen solchen Vorschlag macht. Das kann man so nicht stehen lassen", empörte sich daraufhin Rainer Bertram, Vorsitzender der Liste Streit, und mahnte: "Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und geben Sie am 11. Oktober, auch wenn Ihr Wunschkandidat nicht mehr dabei ist, demjenigen Ihre Stimme, dessen Programm Ihren Vorstellungen am nächsten kommt!" Inzwischen stellt Garçon klar: "Sich enthalten, heißt nicht, nicht wählen zu gehen - ich habe zu keinem Wahlboykott aufgerufen." SPD-Vorsitzende Sigrid Steffen betont: "Unsere Wahlempfehlung ist, wählen zu gehen."

Meinung

Frage des Stils

Große inhaltliche Reibungspunkte gibt es bei den Bitburger Bürgermeister-Kandidaten nicht: Beide befürworten eine fliegerische Nutzung des Flugplatzes, eine Umgestaltung des Postplatzes und den Bau der Nord-Ost-Tangente. Dennoch macht es einen Unterschied, wer die Wahl gewinnt. Sie werden den Rat und Verwaltung anders führen, andere Ideen einbringen und die Stadt anders repräsentieren. Es ist Luxus, den Führungsstil wählen zu dürfen, denn der beeinflusst schließlich auch die politische Arbeit samt der Ergebnisse. d.schommer@volksfreund.de

EXTRA
Stimmen, die zählen: Rund 6634 Bitburger haben am 27. September gewählt. 2200 stimmten für CDU-Kandidat Joachim Kandels (33,6 Prozent) und 1597 für den unabhängigen Bewerber Rudolf Rinnen (24,4 Prozent). 603 Stimmen Vorsprung für Kandels. Aber zur Stichwahl am 11. Oktober ist alles offen. Spielentscheidend wird sein, wie sich jene entschließen, die zuletzt SPD-Mann Horst Büttner (560 Stimmen), Grünen-Kandidat Peter Berger (799 Stimmen) oder FBL-Bewerber Frank Schaal (1395 Stimmen), gewählt haben. Das sind zusammen 2654 Bürger, deren Wunsch-Kandidat nicht in die Stichwahl kam. Sie könnten, wie auch die 3595 Nichtwähler, den Ausschlag geben - vorausgesetzt, sie wählen. (scho)

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