DFB-Pokalspiel gegen Herta BSC: Witteks Wunsch

Die Zeit wäre mal wieder reif für einen Pokal-Coup - aus Sicht von Eintracht Trier zumindest: Der Regionalligist will heute in der ersten DFB-Pokal-Runde dem Bundesligisten Hertha BSC ein Bein stellen (Moselstadion, 20.30 Uhr). Wie das gehen soll, verrät Eintracht-Kapitän Thorsten Wittek.

Trier. Es ist der Moment, auf den jeder ambitionierte Jung-Profi hinarbeitet: Irgendwann mit jagendem Puls an der Seitenlinie auf die Einwechslung zu warten, um danach auf der Liste zu landen, die von den Rekordspielerm Charly Körbel, Manfred Kaltz und Oliver Kahn angeführt wird: Bundesliga-Spieler - der gemeinsame Nenner, das verbindende Prädikat. Wie es dann nach dem ersten Schritt weitergeht, wird sich zeigen.

Wenn es denn weitergeht. Schaut man sich die Bundesliga-Liste von hinten an, stößt man schnell auf Eintracht-Kapitän Thorsten Wittek. Der 31-jährige Berliner ist zugleich der einzige Spieler im aktuellen Kader des Regionalligisten mit Erstliga-Erfahrung. Wenn man es denn so nennen will. Denn die "Erfahrung" ist kürzer als manche Radio-Single: Drei Minuten lang spielte er für Bayer Leverkusen neben Lucio oder Zé Roberto. Das war im Oktober 2001, beim 4:1-Sieg gegen Stuttgart. "Es war eine kleine Belohnung von Trainer Klaus Toppmöller", erinnert sich Wittek, der zuvor auch schon unter Christoph Daum im Bundesliga-Kader gestanden hatte: "Ich war immer diszipliniert und habe nie Ärger gemacht."

Für häufige Vereinswechsel steht Wittek wahrlich nicht: Nach acht Jahren am Rhein zog es ihn für vier Jahre nach Elversberg. Und mit seinen bisher zwei Jahren bei Eintracht Trier gehört Wittek schon zu den Dienstältesten. Er ist dabei froh, dass das Chaos aus dem ersten Oberliga-Jahr Vergangenheit ist. Sein Rezept für einen erfolgreichen Abend im vollen Moselstadion: "Hertha hat eine junge Mannschaft. Die mögen es nicht, wenn man mit gesunder Härte vorgeht und man ganz eng am Mann steht", sagt Wittek. Dabei steht der technisch beschlagene "Zehner" nicht gerade im Verdacht, ein "Wadenbeißer" zu sein. "Da haben wir ja noch ein paar andere im Team, die das können", erzählt Wittek.

Heute vormittag will der Mittelfeld-Regisseur zum ersten Mal in dieser Woche trainieren. In der "Generalprobe" gegen den 1. FC Nürnberg II hatte sich Wittek eine Rückenverletzung zugezogen, die aber im Griff sei: "Ich will unbedingt spielen", sagt er. Schon um das zumindest vom Ergebnis her peinliche 0:9 aus dem Vorjahr gegen den FC Schalke vergessen zu machen: "Das wird sich diesmal nicht wiederholen. Wenn wir unsere Nervosität ablegen, werden wir eine kleine Chance haben", sagt er. Bundesliga-Erfahrung ist ja auch nicht nötig, um Pokal-Geschichte zu schreiben. Da braucht man nur bei Rudi Thömmes anzuklopfen. Der Trierer hatte großen Anteil an den letzten großen Pokal-Überraschungen der Eintracht - gegen Schalke und Dortmund (1997) oder 1860 München (1999). Eine Auffrischung des Trierer Pokalschreck-Images wünscht sich auch der Thömmes-Nachfolger mit der "10" auf dem Rücken: "Ich glaube, unsere Stürmer werden heute einen guten Tag haben. Wir gewinnen 3:1", sagt Wittek.

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