Datenklau an Geldautomaten nimmt zu

Betrügerbanden plündern mit ausgespähten Kartendaten immer häufiger die Konten von ahnungslosen Bürgern. Derzeit häufen sich die Fälle im Südwesten Deutschlands. Doch die Banden ziehen wie Nomaden über die Lande.

Trier. (hw) "Skimming" - für die heimtückische Methode, Bankkunden auszuspähen und deren Konten zu plündern, haben die Experten schnell einen Namen gefunden. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet "abschöpfen". Und diese Form des Trickbetrugs nimmt immer weiter zu.

Bundesweit gab es im vergangenen Jahr rund 1400 Angriffe auf 459 Geldautomaten in Deutschland. Das ist eine Steigerung von rund 50 Prozent zum Vorjahr. Der Schaden beläuft sich auf insgesamt 21 Millionen Euro. "Derzeit häufen sich die Betrugsfälle vor allem in Baden-Württemberg. Wir hatten aber auch schon Fälle in Mainz", sagt Sylvia Beckerle, Fachreferentin Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Beim "Skimming" werden gezielt die Daten vom Magnetstreifen der Geldkarte kopiert. Gleichzeitig wird die Geheim-Nummer mit einer Minikamera ausgespäht. Die Informationen werden auf einen leeren Kartenrohling aufgespielt. Mit der entsprechenden Pin-Nummer können die Betrüger so die Konten der betroffenen Verbraucher plündern. Das geschieht aber meist von ausländischen Banken aus.
Eine zweite Variante ist die sogenannte "libanesische Schlinge". Dabei schluckt ein präparierter Geldautomat die Karte des Kontobesitzers. Wenn die Kunden dann davon ausgehen, dass die Bank ihre Karte eingezogen hat, fischen die Verbrecher die Karte heraus und heben damit Geld ab.

"Viele Menschen gehen einfach zu sorglos mit ihrer Karte um", meint die Expertin von der Verbraucherzentrale. Geldkarten sollten mindestens so sensibel behandelt werden wie Bargeld.

Die Tipps der Experten:

Wenn Sie Ihre Pin-Nummer eingeben, verdecken Sie bei der Eingabe das Zahlenfeld mit der anderen Hand oder einem Blatt Papier. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge. Benutzen Sie möglichst nur Geldautomaten in video-überwachten Räumen. Richten Sie ein Höchstlimit ein, das am Tag abgehoben werden kann. Bei Auffälligkeiten lassen Sie Ihre Karte umgehend unter Telefon 116.116 sperren.

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