Dezernenten-Wahl: Kandidaten-Karussell nimmt Fahrt auf

Trier · Um die beiden frei werdenden Dezernentenposten im Trierer Stadtvorstand bewerben sich auch ein Exil-Trierer, eine Ex-Landesministerin und ein Ex-Landratskandidat

Dezernenten-Wahl: Kandidaten-Karussell nimmt Fahrt auf
Foto: Archiv

(woc) Albert Fußmann, langjähriger Leiter des Jugendzentrums „Ex-Haus“, hat sich um den im Februar frei werdenden Posten des Trierer Sozial- und Bildungsdezernenten beworben. Das bestätigte der gebürtige Eifeler auf Anfrage. Der Diplom-Pädagoge leitete von 1988 bis 1998 die Trierer Jugend- und Kultureinrichtung „Ex-Haus“. Seine Familie wohnt noch in Tawern, der zweifache Vater arbeitet allerdings seit elf Jahren als Dozent am „Institut für Jugendarbeit“ in Gautin bei München.

Auch weitere Bewerbernamen sind dem TV mittlerweile bekannt: Spannend ist dabei, wie die Grünen mit der Bewerbung einer 54-Jährigen umgehen werden, die bis zu den Wahlen am vorigen Sonntag für die Grünen in einem norddeutschen Landesparlament saß und zudem von 1996 bis 2000 dortige Ministerin für Frauen, Jugend, Wohnungs- und Städtebau war. Sofern die Grünen die Partei-Kollegin zur Vorstellungsrunde einladen, hätte der Trierer Grüne Reiner Marz, der ebenfalls neuer Sozialdezernent werden will, eine ernstzunehmende Konkurrentin.

Auch die Sozialdemokraten könnten ein Parteimitglied ins Rennen schicken: Beworben hat sich ein amtierender Erster Beigeordnete eines Landkreises in der Pfalz. Pikant: Der 49-Jährige – bekannt mit der Trierer SPD-Chefin und Landessozialministerin Malu Dreyer – hatte seine Bewerbung nach TV-Informationen nicht wie in der Ausschreibung geheißen an die Stadtverwaltung gerichtet, sondern direkt an die Privat-Adresse von Oberbürgermeister Klaus Jensen und dessen Gattin Dreyer gerichtet.

Die Linken haben drei andere Frauen in der engeren Auswahl: Eine Jugendamtsleiterin aus Westfalen und eine Schulabteilungsleiterin aus Nord-Hessen für das Bildungsressort sowie eine Amtsleiterin in der Berliner Staatskanzlei für das Wirtschafts- und Kulturressort.

Die Christdemokraten haben derweil ein Parteimitglied zum Vorstellungsgespräch geladen, das im vergangenen halben Jahr Geschäftsführer der „Esslinger Stadtmarketing GmbH“ war. Zum 30. September hatte der promovierte Philosoph den Job geschmissen – offenbar wegen Zwist mit der Esslinger Rathausspitze.

Wen die Fraktionen letztlich zu „ihren“ Kandidaten küren, die sich dann in der Stadtratssitzung am 29. Oktober zur Wahl stellen, entscheidet sich nach der Vorstellungsrunde am 10. Oktober: Bei dem nicht-öffentlichen Gesprächsmarathon im Rathaus können die Fraktionen alle eingeladenen Bewerber "in die Mangel nehmen".

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