Die 168 Millionen-Euro-Rechnung

Wittlich · Die Wittlicher Stadträte blicken in ihrer letzten Sitzung des Jahres zwei Jahre zurück. Am Donnerstag, 18. Dezember, liegt ihnen die Eröffnungsbilanz der Stadt Wittlich zum Stichtag 1. Januar 2007 vor. Ein Zahlenwerk, das als Basis des neuen Rechnungssystems der kommunalen Doppik gilt.

Ein Art Inventur der extremen Art haben die Verwaltungsmitarbeiter jetzt hinter sich. Denn um in Zukunft den Anforderungen der doppelten Buchführung gerecht zu werden, mussten sie erst einmal feststellen, was sie in Wittlich alles verwalten und was das Ganze überhaupt wert ist. Zum Beispiel der Maare-Mosel-Radweg. Dafür hat die Stadt 1997 einmal der Deutschen Bahn ein Grundstück für eine symbolische Mark abgekauft. Und was sind die städtischen Straßen wert oder gar Vorräte an Rohstoffen? Dazu zählt beispielsweise das, was möglicherweise an Heizöl noch zum Stichtag 1. Januar 2007 in städtischen Tanks lagerte. Wer es wissen will: Diese Vorräte wurden erst gar nicht erfasst, weil die Stadt überwiegend Gas bezieht und daher gelte: „Die Bestände an Heizöl sind damit von untergeordneter Bedeutung.“

Da hat man es bei „fixen“ Zahlen einfacher. So hat die Stadt - wie andere Kommunen auch - jahrelang im Voraus an den Energieversorger RWE gezahlt. Und zwar auf ein sogenanntes Erneuerungskonto. . Den Kontostand zum 1. Januar 2007 findet man in der Eröffnungsbilanz unter „Anzahlungen auf immaterielle Vermögensgegenstände“. Ein Guthaben von fast 787.000 Euro. Unter den Sachanlagen findet sich beispielsweise die Rubrik „Wald, Forsten“: rund 8,72 Millionen Euro ist sie laut Bilanz wert. Kunstgegenstände und Denkmäler sind mit rund 55.000 Euro verbucht, Maschinen, Fahrzeuge, technische Anlage (Anschaffung für 4,92 Millionen Euro) haben einen Buchwert von noch 2,07 Millionen Euro. Summa summarum kommt die Eröffnungsbilanz auf eine Summe von 168 Millionen Euro.

Der Wechsel von der kameralistischen zur doppischen Buchführung kostete viel Zeit und Geld. So war die Haushaltswirtschaft um eine umfassende Vermögensbuchführung zu ergänzen, deren Grundlage eine komplette Inventarsierung und Bewertung des gesamten beweglichen und unbeweglichen Vermögens der Stadt Wittlich íst. Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung hat bei einer früheren TV-Nachfrage zur Doppik erklärt: „Wir haben Ende 2006 die bis zur Einführung entstanden Kosten dür den Landesrechnungshof ermittelt. In den Jahren 2005 und 2006 hat uns der Umstieg auf die Doppik rund 344 .000 Euro gekostet. Hierin sind rund 200.000 Euro an Personalaufwand und 110.000 Euro für die EDV-Umstellung einschließlich Einrichtung, Schulungen und Betreuung enthalten. Die restlichen Kosten sind durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und durch neue Hardware entstanden. Beim Personalaufwand ist zurücksichtigen, dass die Aufgaben ohne zusätzliches Personal erledigt wurden, die genannten 200.000 EUR also keine zusätzlichen Ausgaben sind. Personell wurde die Geschäftsbuchhaltung ab 1. Januar 2007 um eine Bilanzbuchhalterin verstärkt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort