Die Angst der Winzer vor dem Hagel

Bernkastel-Kues · Freud und Leid liegen derzeit in der Winzerschaft der Mosel dicht beieinander. Während in den Toplagen bereits der Riesling zu blühen beginnt, bangen in mehreren Orten der Untermosel zahlreiche Winzer um ihre Existenz. Dort hat der Hagel vor einer Woche große Weinbergsflächen vernichtet.

(sim) Können die Winzer erneut auf einen überdurchschnittlich guten Jahrgang hoffen? Die erste Voraussetzung zumindest ist gegeben, denn in den Spitzen-Steillagen der Mosel hat die Rebblüte eingesetzt - rund zwei Wochen früher als im langjährigen Durchschnitt. Bleibt es in den kommenden zehn Tagen weiter warm, das heißt sinkt die Temperatur nicht unter 15 Grad, „geht die Blüte problemlos durch“. Doch derzeit beherrscht nicht der gute Vegetationsstand der Reben das Gespräch unter den Winzern, vielmehr blicken sie mit Sorgen auf den allabendlichen Wetterbericht. Ein Hagelunwetter hat vor einer Wochen in zahlreichen Untermosel-Gemeinden zwischen Ediger-Eller und Valwig katastrophale Schäden angerichtet.

Weinbauberater Franz-Josef Treis schätzt, dass dort rund 300 Hektar Weinberge zu 80 bis 100 Prozent geschädigt wurden, weitere 300 Hektar zu 50 bis 80 Prozent und 800 Hektar zu 30 bis 50 Prozent. Es dürfte die schlimmste Hagelkatastrophe in den Weinbergen der Mosel seit Jahrzehnten gewesen sein.

Im vergangenen Jahr, in der Nacht zum 26. Mai, hatte es vor allem Trittenheim, Minheim, Dhron und Wintrich getroffen. Auch dort beklagten die Winzer in zahlreichen Lagen bis zu 100Prozent Ertragsausfall. Die Serie sehr guter Weinjahrgänge ist auch eine Folge der Klimaerwärmung, gleichzeitig steigt aber das Unwetter-Risiko.

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