Drei ungebetene Geburtstags-Gäste brüllen Nazi-Parolen

Bernkastel-Kues · Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei junge Leute. Sie sollen als ungebetene Gäste bei einer privaten Geburtstagsfeier in Bernkastel-Kues unter anderem Nazi-Parolen („Heil Hitler“) gerufen haben.

(cb) Die Polizei in Bernkastel-Kues hat auf TV-Anfrage bestätigt, dass vor einigen Wochen bei einer privaten Feier in der Rosenberghütte in Bernkastel-Kues CDs mit Liedern aus dem rechten Spektrum abgespielt und Nazi-Parolen („Heil Hitler“) gerufen wurden.

Weil erst in dieser Woche die Wohnungen von drei Tatverdächtigen durchsucht wurden, ging die Polizei nicht an die Öffentlichkeit. Die Ermittlungen ergaben Folgendes: An besagtem Abend feierten Jugendliche in der Hütte einen Geburtstag. Die Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren stießen dazu, obwohl sie nicht eingeladen waren. Auf einem CD-Player spielten sie rechte Musik ab, sangen Texte mit und riefen Nazi-Parolen. Die Feiernden hatten offenbar Angst, das Trio vom Gelände zu verweisen, weil sie Gewalt fürchteten.

Als sich die Störenfriede entfernt hatten, wurde der Verlust von zwei Handys festgestellt. Die Polizei wurde erst am folgenden Tag durch Gäste eines nahen Hotels auf die Vorkommnisse aufmerksam. Die hatten das Gebrüll und die Musik gehört. „Sonst hätten wir sofort vor Ort ermittelt“, sagt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues.

Bei den Wohnungs-Durchsuchungen wurden CDs sichergestellt. Sie werden derzeit ausgewertet. Die Handys wurden nicht gefunden. Das Trio gehört zu einer Gruppe von etwa 20 Personen aus dem Raum Wittlich, die immer wieder negativ auffallen, hauptsächlich bei Weinfesten. „Fast jeder von ihnen hat schon ein Strafverfahren hinter sich“, sagt Kaspar.

Ein Mitglied der Gruppe sitze in Haft, ein anderes stehe unter Bewährung. Eine ideologisch geprägte „rechte Szene“ gebe es in der Region aber nicht, betont Kaspar. Die kahl geschorenen und zum Teil schwarz gekleideten Leute seien allenfalls Mitläufer. Sie seien darauf aus, zu provozieren und Schlägereien anzuzetteln. Kaspar: „Mit ideologisch geschulten Rechten oder Neonazis hat die Gruppe nichts zu tun.“

Der Beamte bittet, sofort die Polizei zu informieren, wenn Mitglieder der Gruppe auftauchen. „Wir werden alles tun, um ihr Einhalt zu gebieten“, verspricht er. Gegen die Verdächtigen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das Rufen von Nazi-Parolen ist ein Straftatbestand.

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