Eifeler Pastor soll Kinderpornos besessen haben

Trier · Weil er pornographische Kinderfotos besessen haben soll, ermittelt die Saarbrücker Staatsanwaltschaft gegen einen 37-jährigen katholischen Geistlichen aus der Nord-Eifel. Das Bistum hat den Pastor inzwischen beurlaubt.

(sey) Die im Eifelkreis Bitburg-Prüm gelegene Pfarreiengemeinschaft Großkampenberg, Eschfeld, Harspelt und Lützkampen hat seit vergangenem Mittwoch vorübergehend einen neuen Pastor – den Neuerburger Dechanten Stefan Trauten. Er sei gebeten worden, die Pfarreiengemeinschaft mit zu übernehmen, „weil der zuständige Pastor ausgefallen ist“, sagte Trauten dem Trierischen Volksfreund.

Erst auf Nachfrage räumte der Dechant ein, die Hintergründe des personellen „Ausfalls“ zu kennen: Gegen den Großkampenberger Priester ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen möglicher Verbreitung pornographischer Schriften. Das bestätigte Staatsanwalt Bernd Meiners auf Anfrage unserer Zeitung. Auf dem Computer des 37-jährigen Pastors aus der Verbandsgemeinde Arzfeld sollen Kinderpornos gefunden worden sein.

Laut Meiners waren die Ermittlungsbehörden im Saarland durch einen Hinweis des Bundeskriminalamts auf den Geistlichen aufmerksam geworden. Somit liegen die Vorwürfe mehr als ein Jahr zurück. Denn der Pastor war erst im Oktober 2007 aus Völklingen in die Nord-Eifel gewechselt. Bistumssprecher Ernst Mettlach bestätigte auf TV-Anfrage lediglich, dass gegen einen Priester des Bistums „wegen der Nutzung kinderpornographischen Materials“ ermittelt werde und der Mann „bis zu Klärung der Vorwürfe von seinem Dienst beurlaubt worden“ sei.

In der betroffenen Pfarrengemeinschaft wurden die Gläubigen offenbar im Unklaren gelassen, warum ihr Pastor plötzlich keine Gottesdienste mehr hält. „Uns wurde gesagt, das habe psychische Gründe“, sagte der Großkampenberger Ortsbürgermeister Herbert Heinz dem TV. Wie und wann das Bistum als Arbeitgeber von den Ermittlungen erfahren hat, war gestern zunächst unklar. Nach Angaben des Saarbrücker Staatsanwalts Bernd Meiners wird die Kirche bei Verfahren gegen Priester erst informiert, wenn Anklage erhoben ist.

Mit den aktuellen Ermittlungen gerät zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ein Geistlicher des Dekanats St. Willibrord in Konflikt mit der Justiz. Erst vor anderthalb Jahren klagte die Kirchengemeinde Schönecken einen suspendierten Priester erfolgreich aus dem örtlichen Pfarrhaus.

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