Eintracht Trier: Endlich wieder ein Feiertag!

Trier · Feiern bis in die tiefe Nacht: Regionalligist Eintracht Trier hat sich gestern nach dem sensationellen 3:1 (0:1) im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Hannover den heutigen freien Tag mehr als verdient. Der Blick geht dabei aber schon nach vorne.

 Foto: Hans Krämer

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(AF) So ein Tag, so wunderschön Bis tief in die Nacht feierten Eintracht-Fans, Mannschaft und die Team-Verantwortlichen gestern den Pokal-Coup gegen Hannover 96.

Trier ist nach dem 3:1 (0:1) gegen den Bundesligisten neben Lübeck der einzige verbliebene Viertligist in der zweiten Pokal-Runde.
Trainerstab und Vorstand feierten nach dem "Aufwärmen" im Vip-Zelt im "Schweicher Hof". "Wie lang es ging? Es war noch nicht hell - und die Lampen brannten", scherzt Vorstandsmitglied Harry Thiele, für den die Pokal-Überraschung gleich in mehrerer Hinsicht ein wahres Fest war. Neben dem Renommee erhält die Eintracht für das Erreichen der zweiten Runde auch knapp 240000 Euro. Hinzu kommen die Einnahmen aus dem Zweitrunden-Spiel.

"Viele Fans, die nicht mehr so präsent waren, werden nach diesem Spiel bestimmt wiederkommen. Schon am Freitag zum Regionalliga-Auftakt gegen Schalke 04", hofft Thiele, der sich - "aus kaufmännischer Sicht" - einen eventuell schlagbaren Gegner wünscht: "In der zweiten Runde sollte das Stadion ohnehin voll sein - egal, wer kommt." Die zusätzlichen Einnahmen sollen in erster Linie noch ein kleineres Loch im Etat ausgleichen. Weitere Neuzugänge seien vorerst nicht wahrscheinlich. Im Winter könne aber wohl bei Bedarf nachgelegt werden.

Die Mannschaft feierte unterdessen anfangs bei Physiotherapeut Manu Scherer, dann ging es weiter in die Stadt. Drei Trierer hatten dabei ein bisschen Verspätung: Die Neuzugänge Kenneth Kronholm (der Torwart aus Rostock hinterließ einen starken Eindruck) und Martin Wagner (erzielte das 1:1) sowie Vorstandsmitglied Robert Bläsius hatten sich nach dem Spiel auf den Weg nach Mainz gemacht - sie wurden kurzfristig als Studiogäste in die SWR-Sportsendung "Flutlicht" eingeladen.

Weitere Stimmen und Hintergründe zum Pokalspiel:

Dieter Hecking (Trainer Hannover 96): Glückwunsch zum verdienten Weiterkommen.
Was die erste Halbzeit betrifft, kann ich meiner Mannschaft keine großen Vorwürfe machen. Uns hat nur die Konsequenz gefehlt, das 2:0 zu machen. Vor dem 1:1 gab es dann einen folgenschweren Fehler. Wie wir danach aber auseinander gefallen sind, das war eines Bundesligisten unwürdig. Wenn sich das wiederholt, steht uns eine hammerharte Saison bevor. Der eine oder andere muss seinen Hintern bewegen, sonst wird es eng für uns.

Mario Basler (Eintracht-Trainer): Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg für uns in Ordnung. Nicht der Leistung in der ersten Halbzeit war ich nicht einverstanden, da wurde ich in der Kabine ein bisschen lauter. Danach haben wir dann endlich ohne Angst gespielt. Wir waren aggressiver, haben Druck ausgeübt. Das war eine tolle Leistung. Wir haben damit neue Einnahmen, die nicht eingeplant waren. Da bleiben uns vielleicht ein paar Euro für einen neuen Stürmer.

Josef Cinar (Eintracht-Kapitän und Torschütze zum 2:1): Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das Tor zu machen. Die Mannschaft ist überglücklich, in der nächsten Runde zu stehen. Wir hatten auch vorher eine Prämie ausgemacht - aber wie hoch die ist, ist geheim.

Der zuletzt angeschlagene Abwehrspieler Michael Dingels erhielt rechts in der Viererkette den Vorzug vor Thomas Kempny. 60 Minuten hielt Dingels durch, ließ über seine Seite wenig zu: "Wir haben hinten wenig zugelassen. Ich habe auf die Zähne gebissen, so lange es eben ging. Von draußen sieht man das Spiel dann ganz anders: Da habe ich in jeder Minute zehn Mal auf die Uhr geschaut. Das gibt uns Selbstvertrauen. Ich freue mich jetzt so richtig auf den Saisonstart gegen Schalke."

Wie geht es weiter?

Die 2. Runde im DFB-Pokal wird am Dienstag und Mittwoch, 22./23. September, ausgetragen. Die Auslosung wird am Samstag, 8. August, im Anschluss an das Bundesliga-Spiel Hoffenheim - Bayern beim Bezahlsender "Sky" übertragen (gegen 21 Uhr). Dabei wird es zwei Lostöpfe geben: Jenseits der zweiten Liga sind nur noch drei Teams übrig geblieben, die im ersten Topf sind und damit in der nächsten Runde definitiv ein Heimspiel haben werden (neben Trier sind das Zweitliga-Absteiger Osnabrück und Regionalligist Lübeck). "Glücksfee" wird Deutschlands Fußballerin des Jahres sein, Inka Grings. An die zweite Pokal-Runde erinnern sich Eintracht-Fans dabei gerne zurück: Wenn die erste Runde erreicht und überstanden wurde, ging es in der jüngeren Vergangenheit immer auch weiter bis mindestens ins Achtelfinale (1997/98 bis ins Halbfinale, 1999 und 2004 war im Achtelfinale Schluss).

Frust der "Roten": Eintracht Trier und Hannover 96 - da sind nicht gerade Erzrivalen aufeinander getroffen. Beide Vereine hatten in der Vergangenheit kaum einmal miteinander zu tun. So war es vor dem Spiel zwar in Trier zu einem kleineren "Scharmützel" zwischen 96- und Eintracht-Fans in der Karl-Marx-Straße gekommen. Laut Polizei hat es aber weder Verletzte noch Sachbeschädigungen gegeben. Akuten Redebedarf hatten einige Hannover-Fans dann aber nach dem Spiel: So wurden die 96-Spieler beim Einsteigen in den Mannschaftsbus aus Sicherheitsgründen geschützt.

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