Gewitter zieht über die Region - Feuerwehr pumpt Keller aus - Bäume an der B50 umgestürzt

Trier/Daun/Wittlich/Bad Neuenahr-Ahrweiler · Unwetter mit starken Regenfällen haben am Donnerstagmorgen im Norden von Rheinland-Pfalz zahlreiche Straßen überflutet und Häuser unter Wasser gesetzt. Am Abend setzte erneut Regen über der Region ein, die Feuerwehren mussten einige vollgelaufene Keller leerpumpen. Bei Bitburg stürzten Bäume auf die Straße.

Gewitter zieht über die Region - Feuerwehr pumpt Keller aus - Bäume an der B50 umgestürzt
Foto: Miguel Castro



Update 7 Uhr: Während im Konzer Tälchen laut Polizei mindestens fünf Keller unter Wasser standen und von der Feuerwehr ausgepumpt werden mussten, kam es auf der Verbindungsstraße zwischen Konz und Niedermennig zu Geröll auf der Fahrbahn. Die Ursache hierfür dürfte sein, dass ein Zufluss zum Konzer Bach die Wassermassen nicht mehr fassen konnte und sich über einen Waldweg in Richtung der Landstraße 131 ergoss. Die Fahrbahn konnte durch Feuerwehr, Polizei und Straßenmeisterei gereinigt werden, die Verkehrsbehinderungen waren gering. Anders sah dies an der L133 aus, die zwischen den Ortslagen Freudenburg und Kirf kurzzeitig gesperrt werden musste. Hier kam es zu einem Hangrutsch und Überspülungen der Fahrbahn an mehreren Stellen. Die Sperrung wurde nach Räumung und Reinigung der Fahrbahn durch die anliegenden Feuerwehren sowie die Straßenmeisterei Saarburg wieder aufgehoben. Schließlich wurde auf der Bundesstraße 51 zwischen Serrig und Saarburg eine Gefahrenstelle festgestellt. Hier stand Oberflächenwasser auf der Fahrbahn, die Gefahrenstelle konnte durch die Straßenmeisterei beseitigt werden. Personen kamen nicht zu Schaden. (Red)

Update 1 Uhr: In der Vulkaneifel, wo in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Bäche und Flüsse über die Ufer traten und für Verwüstungen sorgten, blieb es nach Aussage der Polizei in Daun diesmal ruhig. Lediglich ein Baum sei umgestürzt, die Straßen seien frei. Auch der Polizei in Bitburg sind keine weiteren Vorkommnisse bekannt. Die B50 ist zudem wieder geräumt. (mc)

Update 00:15 Uhr: Der Wetterdienst hat die Warnungen für die Region aufgehoben. In Niedermennig läuft noch der Feuerwehreinsatz, es gebe aber keine Verkehrsbehinderungen, so ein Sprecher der Polizei. Zwischen Freudenburg und Kirf (Kreis Trier-Saarburg) musste allerdings die L133 gesperrt werden, Steine waren auf die Straße gestürzt. Die Aufräumarbeiten sind im Gange. Weitere Vorfälle seien nicht bekannt. (mc)

Update 23:15 Uhr: Im Konzer Stadtteil Niedermennig muss die Feuerwehr derzeit mehrere vollgelaufene Keller in Gebäuden an insgesamt sechs Straßen im Ort leerpumpen, so ein Sprecher der zuständigen Leitstelle. Man habe die Lage im Griff. Der Konzer Bach war hier über die Ufer getreten. 65 Mitglieder der freiwilligen Wehren aus Konz, Krettnach, Niedermennig und Oberemmel seien im Einsatz, der voraussichtlich noch etwa zwei Stunden andauern würde. Ein weiterer Einsatz läuft im Raum Saarburg. In Trier liegt der Pegel der Mosel bei derzeit 6,01 Metern, meldet das Hochwassermeldezentrum Mosel. Bei Zeltingen liegt der Pegel bei 6,70 Meter. (mc)

Update 22.30 Uhr: Die Freiwillige Feuerwehr Wittlich rät Lieser-Anrainer zu erhöhten Aufmerksamkeit über die ganze Nacht hinweg. Der Pegel der Lieser sinke zwar seit heute Morgen, teilt die Wehr auf ihrer Facebook-Seite mit . Die Gesamtsituation sei aber sehr komplex, sodass erneut steigende Pegel nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Ein Gewitter mit heftigem Regen hat am frühen Donnerstagabend in Koblenz zahlreiche Keller volllaufen lassen. Die Feuerwehr sei mit fast 50 Leuten im Einsatz, um die Schäden zu beheben, sagte ein Sprecher. Es habe etwa eine Stunde lang geregnet und die Kanalisation habe das viele Wasser nicht mehr aufnehmen können. An der Bahnstrecke nach Niederlahnstein sei ein Baum in Brand geraten, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Regionalzüge mussten für die Dauer der Löscharbeiten umgeleitet werden, deshalb sollte es Verspätungen von etwa 20 Minuten geben. (dpa/red)

Update 22 Uhr: Der Wetterdienst hat am Donnerstagabend alle Unwetterwarnungen für Deutschland vorerst aufgehoben. Allerdings werde weiterhin vor „markanten Gewittern“ in weiten Bereichen Deutschlands gewarnt, teilte der DWD mit. Die Gewitter sollten sich im Laufe der Nacht zum Freitag zwar weiter abschwächen, dennoch sind örtlich unwetterartige Entwicklungen weiterhin nicht ausgeschlossen, wie es vom DWD weiter hieß. Es würden dann entsprechend neue Warnungen herausgegeben. Im Eifelkreis sind am Abend gegen 19.30 Uhr mehrere Bäume an der B50 östlich von Bitburg umgekippt, die Feuerwehr richtete für die Räumarbeiten eine Umleitung ein, wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte. An der Mosel ist die Kreisstraße zwischen Reil und Kröv-Kövenig derzeit wegen Hochwasser gesperrt. In Trier überprüfte die Polizei die Bonner Straße am Moselufer. Sie könne aber weiterhin befahren werden. Eine Überprüfung laufe derzeit auch in Niedermennig (Kreis Trier-Saarburg), hier sei der Konzer Bach, ein Nebenfluss der Saar, über seine Ufer getreten. (dpa/mc)

Update 21 Uhr:
Die angekündigte Regenfront zieht über die Region. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor einzelnen Gewittern mit Niederschlagsmengen von 15 bis 25 L/qm pro Stunde und Windböen. Auf Nachfrage teilte die Leitstelle in Trier mit, dass es kleinere Einsätze in Daun, Kelberg und Bitburg gegeben habe. Zudem musste die Feuerwehr in Trier-West am Tempelweg und in Trier-Biewer wegen vollgelaufener Keller aktiv werden. Das Ganze habe aber nicht das Ausmaß der vergangenen Einsätze, so ein Sprecher der Leitstelle. (mc)

In Trier sammelte sich einem User zufolge Wasser auf einem Abschnitt der B53 bei Trier-Pallien, die an der Mosel entlangführt. Weiter östlich, in Klüsserath, wurde ein Campingplatz sicherheitshalber geräumt: Die Wohnwagen wurden von der Feuerwehr und Campern hinter dem Damm auf freie Wiesenflächen in Klüsserath gebracht. Eine Camperin erzählt, dass sie begeistert sei von der Hilfsbereitschaft der Feuerwehr und den freiwilligen Helfern aus dem Ort. Sie sei froh, dass solche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Vor drei Jahren, so sagt sie, hatten sie nur drei Stunden Zeit gehabt um zu "flüchten". An den tiefer gelegenen Stellen ist der Platz bereits überflutet. Ob und wann es zu einer Überflutung des Platzes kommt, ist abzuwarten. Am Abend stagnierte die Mosel am stagnieren, aber es werden weitere Regenfälle erwartet. (siko/red)

Update 19:44 Uhr, Zusammenfassung am Donnerstagabend:
Das Flüsschen Ahr schwoll am Donnerstagmorgen innerhalb weniger Stunden zu einem gewaltigen Fluss an. In Altenahr (Kreis Ahrweiler) wurde 21 Camper am Donnerstag mit dem Hubschrauber gerettet, 9 weitere mit dem Schlauchboot. In Müsch holten Feuerwehrleute zwei Männer vom Dach ihres feststeckenden Lastwagens. An mehreren Schulen in Altenahr sowie im Schulzentrum in Adenau fällt der Unterricht wegen des Hochwassers mehrere Tage aus.

Einige Camper auf dem Zeltplatz in Kreuzberg seien in der Nacht von den Wassermassen überrascht worden und dann in ihren Wohnwagen gefangen gewesen, sagte Frank Linnarz, Wehrleiter von Altenahr. Einige konnten auf die Dächer ihrer Wohnwagen klettern, andere mussten im Inneren stundenlang im kalten Wasser ausharren. „Sie kamen wegen der Strömung nicht raus“, sagte Linnarz. Einige der Camper wurden wegen Unterkühlung versorgt; eine Frau wurde deswegen zur Uniklinik in Bonn geflogen.

Mehrere Campingwagen wurden von dem Fluss, der über die Ufer getreten war, weggespült. Sie blieben an Brückenpfeilern hängen. Die Feuerwehr pumpte mehr als 100 Keller entlang der Ahr leer. Teilweise schwappte das Wasser auch in die Häuser, sagte Linnarz. „Wir haben 1000 Sandsäcke abgefüllt, mit denen die Bewohner ihre Türen absichern konnten“, sagte er. Zahlreiche Heizöltanks in den Kellern hätten Leck geschlagen. Wegen schmorender Elektroinstallationen habe die Feuerwehr an vielen Orten Atemschutzgeräte getragen.

Umgestürzte Bäume, Geröll, Schlamm und Überflutungen machten in mehreren Landkreisen Bundes- und Landstraßen unpassierbar. In Monzingen (Kreis Bad Kreuznach) stand die Soonwaldstraße unter Wasser; im benachbarten Königsau war die Bundesstraße 421 überschwemmt.

Stundenlang fürchteten die Menschen in Wittlich, dass ihre Altstadt überflutet werden könnte. Dann aber fiel der Pegel des Flusses Lieser am Vormittag wieder. Als ein „großes Aufatmen, Durchatmen“ beschrieb Stadtsprecher Rainer Stöckicht die Situation. Die Westnetz GmbH erklärte, nur in 15 Häusern habe der Strom abgestellt werden müssen. Zuvor war befürchtet worden, dass der ganze tiefliegende Teil der Innenstadt mit rund 2000 Haushalten vom Netz genommen werden muss.

Die Ahr habe mit 3,96 Metern am Vormittag einen bislang noch nie gemessenen Wasserstand erreicht, sagte ein Sprecher der örtlichen Polizei. Selbst beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 1993 habe der Pegel darunter gelegen. Innerhalb eines Tages sei der Fluss um 2,70 Meter angeschwollen. Normalerweise liegt der Pegel der Ahr bei rund einem Meter - nun reichte es sogar, um mit dem Kanu an den Fachwerkhäusern entlangpaddeln. Eine ältere Frau aus Ahrweiler, die zunächst als vermisst gemeldet war, wurde nach Polizeiangaben wieder gefunden.

Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei waren quer durch die Eifel und im Hunsrück im Dauereinsatz. Auch die Feuerwehr Koblenz half aus, etwa durch die Installation einer Sandsackfüllanlage und große Pumpen. Im Kreis Vulkaneifel liefen Dutzende Keller voll, wie ein Sprecher der Feuerwehr in Trier sagte. Zudem wurden etliche überflutete Straßen sowie umgestürzte Bäume gemeldet. „Anrufe von Bürgern kamen im Minutentakt.“ Betroffen seien viele kleine Orte im ganzen Kreis. Besonders viele Notrufe seien aus Neroth gekommen.

In Daun (Kreis Vulkaneifel) musste ein Kran abgesichert werden, wie die Sprecherin der Kreisverwaltung sagte. Das Fundament sei aufgeweicht gewesen. Man habe Angst gehabt, der Kran könne umstürzen. Inzwischen sei die Lage aber wieder entspannter. Insgesamt seien 33 Feuerwehren des Kreises in der Nacht im Einsatz gewesen.
Nach Angaben der Polizei in Daun drohte in Hillesheim-Niederbettingen ein Hang abzurutschen. Eine Person musste aus ihrem Auto gerettet werden, nachdem sie in einem überfluteten Streckenabschnitt der Landesstraße 46 liegengeblieben war.

So schlimm, dass eine Katastrophenwarnung ausgerufen werden musste, sei es nicht gekommen sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung Ahrweiler. Der Abfall, der durch das Hochwasser entstand, nimmt der Kreis aber kostenlos entgegen.

In den kommenden Tagen sind in der Region weitere Unwetter mit Schauern angekündigt. Die Gewitter könnten laut Deutschem Wetterdienst mit Starkregen von 20 Litern pro Quadratmeter und Hagel einhergehen. „Das kann sehr punktuell runterkommen“, sagte Stadtsprecher Stöckicht in Wittlich. Deswegen könne es sein, dass der Pegel der Lieser weiter falle oder auch weiter ansteige.

Die Hochwassermeldezentren warnten, dass vor allem kleine Gewässer in der Eifel bei neuen regionalen Unwettern schnell und stark ansteigen könnten. Die Böden seien bereits weitgehend gesättigt. Nach einem zeitweiligen Rückgang stiegen die Pegel in Maxau bei Karlsruhe und Speyer wieder an. Die Meldehöhe von 7,00 Metern sollte aber voraussichtlich nicht erreicht werden, erklärte das Hochwassermeldezentrum in Mainz. Durch den erhöhten Zufluss aus der Mosel wurde auch in Koblenz, Neuwied und Andernach wieder etwas mehr Wasser erwartet. Die Schifffahrt musste bislang nicht unterbrochen werden.

Musik-Fans, die am Wochenende zu „Rock am Ring“ pilgern, dürften hingegen von Hochwasser verschont blieben. Zwar könnte es in Mendig in der Osteifel laut Vorhersage stark regnen. Aber: „Da ist kein Bach, da gibt es keine große Überschwemmung. Die Fans werden nur schön nass werden“, sagte ein Polizeisprecher. (dpa)

------------------------------Die Ereignisse am Donnerstagvormittag und -mittag zum Nachlesen:

Gewitter zieht über die Region - Feuerwehr pumpt Keller aus - Bäume an der B50 umgestürzt
Foto: Klaus Kimmling
 RInder und Kälber standen am Morgen auf einer Weide bei Platten im Wasser. Sie wurden in letzter Minute gerettet.

RInder und Kälber standen am Morgen auf einer Weide bei Platten im Wasser. Sie wurden in letzter Minute gerettet.

Foto: Agentur Siko
Gewitter zieht über die Region - Feuerwehr pumpt Keller aus - Bäume an der B50 umgestürzt
Foto: Klaus Kimmling
Gewitter zieht über die Region - Feuerwehr pumpt Keller aus - Bäume an der B50 umgestürzt
Foto: Klaus Kimmling

Wegen des erneuten Starkregens ist die Feuerwehr seit Mittwochabend wieder im Dauereinsatz. Zahlreiche Straßen und Häuser wurden überflutet, das Hochwasser macht den Wehren an der Lieser Kopfzerbrechen - zumal neue Regenfälle angekündigt sind. In Daun musste ein Baukran gesichert werden, der auf unterspültem Grund stand.

Nach Angaben eines Polizeisprechers am Donnerstagmorgen dauern viele der seit Mittwochabend laufenden Einsätze noch an. In Daun musste die Feuerwehr einen an der B 257 stehenden Baukran vor dem Umstürzen sichern, da der Untergrund unterspült worden war. Die Bundesstraße war am Morgen wegen der Sicherungsarbeiten gesperrt. Die Baufirma war noch am Abend gegen 22 Uhr vor Ort und stabilisierte zusammen mit der Firma, die den Kran aufgestellt hat, diesen mit Beton. Wegen der Sperrung kam es am Morgen insbesondere im Berufsverkehr zu Staus und Verzögerungen.

Ein Hang drohte in der Nacht in Hillesheim-Niederbettingen abzurutschen. In Kradenbach, Dreis-Brück, Neroth, Daun, Pelm liefen Keller voll. Einsatzkräfte des THW retteten eine Person, die mit ihrem Fahrzeug in einem überfluteten Streckenabschnitt der L 46 liegengeblieben war.

Der Pegel der Lieser in Wittlich erreichte am Morgen die 3-Meter-Marke, ist aber mittlerweile dort konstant bis eher fallend. Die Innenstadt von Wittlich ist gesperrt, aber man scheint mit einem blauen Auge davon zu kommen. Feuerwehr, Stadtwerke, THW und Straßenmeisterei sind im Einsatz. Anwohner wurden ab 6 Uhr gewarnt und gebeten, Keller auszuräumen.

Eine größere Stromabschaltung blieb den Wittlichern am Morgen erspart. Wie Westnetz auf Anfrage mitteilte, wurde der Strom in der tieferliegenden Innenstadt nicht abgestellt, weil sich die Lage entspannt hatte. 15 Häuser in der Römerstraße seien hingegen zeitweise ohne Strom gewesen, weil dort, so Pressesprecher David Kryszons, wohl die höchste Gefahrenlage bestand. Der Strom sei dort zwischen 15 Minuten und einer Stunde lang abgestellt gewesen, derzeit seien aber auch dort laut Westnetz alle Häuser wieder versorgt.

Weitere Orte entlang der Lieser sind vom Wasser bedroht. Laut dem Wehrleiter Wittlich-Land ist die Verbandsgemeinde Platten am stärksten vom Hochwasser betroffen. Dort standen seit dem Morgen immer mehr Straßenzüge und Häuser im Wasser. Bereits am frühen Morgen heulten auch hier die Sirenen. Feuerwehr und Anwohner begannen damit Sandsäcke zu füllen, um ihre Anwesen zu schützen.

"Wir haben hier an der Lieser schon öfters Hochwasser gehabt, meist im Winter. Aber so schnell wie heute kam das Wasser noch nicht", sagte eine betroffene Anwohnerin.

Ein Landwirt, der seine Weiden direkt an der Lieser hat, musste 16 Rinder und vier Kälber in Sicherheit bringen. In letzter Minute konnten mehrere Helfer die Tiere aus der überfluteten Weide retten. Sie wurden auf eine höher gelegene Weide gebracht. Der Landwirt muss mitansehen, wie schnell und vor allem wie hoch das Wasser auf seinen Feldern und Wiesen steht. Er rechnet mit hohen Ernteausfällen, da etwa neun Hektar betroffen seien. Zwischenzeitlich ist auch sein Hof mit Wasser voll gelaufen.

Bei den Aufräumarbeiten kommen schwere landwirtschaftliche Geräte und Baggern zum Einsatz. Immer wieder werden die Feuerwehrleute gerufen um weitere Sandsäcke zu stapeln.

Für den Nachmittag rechnete der Einsatzleiter vorübergehend mit einem fallenden Wasserstand. Da aber für den Nachmittag bereits weitere Regenfälle erwartet werden, geht er davon aus, dass das Wasser dann wieder steigt.

Seit 6 Uhr gibt es einen Krisenstab von Feuerwehr, Polizei und Malteser Hilfsdienst. In einem Lagezentrum in der Schule in Osann-Monzel werden die Einsätze koordiniert. Knapp 200 Einsatzkräfte und viele freiwillige Helfer sind an allen Orten an der Lieser seit dem Morgengrauen im Einsatz.

Während die Eifel erneut von heftigen Regengüssen und Überschwemmungen heimgesucht wurde, ist die Nacht in Trier relativ ruhig verlaufen. Die Feuerwehr meldet nur vereinzelte Einsätze.

Auf der B 422 zwischen Kordel und Welschbillig musste die Feuerwehr Geröll nach einem Hangrutsch von der Straße räumen.

In Trier stürzten auf dem Markusberg und bei Sirzenich Bäume um. Die K 1 zwischen Trier-Euren und Herresthal wurde deshalb gesperrt.

Menschen wurden nach den bisher vorliegenden Angaben nicht verletzt.

Camper mit Hubschrauber vor Hochwasser gerettet

Zahlreiche Campingurlauber sind in Altenahr (Kreis Ahrweiler) mit einem Polizeihubschrauber vor dem Hochwasser gerettet worden. Einige seien auf den Dächern ihrer Wohnwagen vom Wasser eingeschlossen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Andere hätten sich auf einen nahe gelegenen Hügel mit einer Kapelle gerettet und seien von dort ausgeflogen worden. Die Ahr war in der Nacht zum Donnerstag über die Ufer getreten und hatte die Camper auf den Zeltplätzen überrascht. Da der Fluss sehr schnell fließe, sei eine Rettung mit Booten nicht möglich gewesen.

Die Ahr habe mit 3,96 Metern am Vormittag einen bislang noch nie gemessenen Höchststand erreicht, sagte der Polizeisprecher. Sogar beim Jahrhunderthochwasser 1993 habe der Pegel darunter gelegen. Innerhalb eines Tages sei der Fluss nun um 2,70 Meter angeschwollen. Normalerweise liegt der Pegel der Ahr bei rund einem Meter. Eine ältere Frau aus Ahrweiler, die zunächst als vermisst gemeldet war, wurde nach Polizeiangaben wieder gefunden. Verletzt wurde bislang niemand.

Meldezentren warnen vor neuem Hochwasser - Weitere Unwetter drohen

Neuer Starkregen könnte an einigen Orten in Rheinland-Pfalz in den kommenden Tagen erneut Hochwasser verursachen. Vor allem kleine Gewässer in der Eifel stiegen bei regionalen Unwettern schnell und stark an, warnte das Hochwassermeldezentrum in Trier am Donnerstag. Die Böden seien bereits weitgehend gesättigt.
Örtlich könnten bis zu 20 Liter pro Quadratmeter und Hagel herunterkommen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes dürfte der Starkregen aber nur in sehr begrenzten Gebieten fallen - das mache die Vorhersage sehr unsicher.

Nach einem zeitweiligen Rückgang stiegen die Pegel in Maxau bei Karlsruhe und Speyer wieder an. Die Meldehöhe von 7,00 Metern sollte aber voraussichtlich nicht erreicht werden, erklärte das Hochwassermeldezentrum in Mainz. Durch den erhöhten Zufluss aus der Mosel wurde auch in Koblenz, Neuwied und Andernach wieder etwas mehr Wasser erwartet. Die Schifffahrt musste bislang nicht unterbrochen werden.

An der unwetterträchtigen Großwetterlage ändert sich nach Experteneinschätzung bis in die nächste Woche hinein nicht viel. Auch in den kommenden Tagen soll es weiter heftige Gewitter geben. "Richtung Wochenende nehmen die Gewitter sogar nochmal an Stärke zu. Dann drohen wieder fast überall Unwetter mit Starkregen, aber auch Sturmböen und Hagel", sagt TV-Wetterexperte Dominik Jung. Auch Gewitterfallböen oder Tornados könnten dann mehr in den Fokus rücken. "Solche Ereignisse hatten wir ja ebenfalls vor ein paar Tagen im Land. Auch beim Festival Rock am Ring am kommenden Wochenende bei Mendig sollten die Veranstalter wachsam sein. Denn auch dort drohen starke Gewitter inklusive Unwetter", sagt Jung.

(j.e./will/sos/mh/sts/siko/dpa/lrs)

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