Ex-Gastro-Schiff Uranus wird morgen abgeschleppt

Trier · Ohne Schwimmfähigkeitsbescheinigung darf die „Uranus“ nicht in ihr übliches Winterquartier, den Monaiser Yachthafen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt schleppt das Ex-Marineschiff daher am Donnerstag in seinen Bauhof ab. Der neue Besitzer will aus der Uranus wieder ein Hotel- und Gastronomieschiff machen.

 Was für Träumer mit Kapital: Die Zukunft des einst schnellen Minensuchers Uranus ist nach wie vor ungewiss. TV-Foto: Archiv/Klaus D. Jaspers

Was für Träumer mit Kapital: Die Zukunft des einst schnellen Minensuchers Uranus ist nach wie vor ungewiss. TV-Foto: Archiv/Klaus D. Jaspers

(woc) Zwischen Konz und Trier liegt, auf Höhe des Hotels Estricher Hof, seit 1973 das ehemalige Marineschiff „Uranus“ vor Anker. Im Auftrag der Bundesmarine kümmerte sich der Marineverein Trier bis 2008 um das ausgediente Minensuchschiff, an dessen Deck ein Pächter einen schwimmenden Biergarten betrieb. Unter Deck waren Gästezimmer eingerichtet, deren Vermietung allerdings nie richtig in Schwung kam.

Als der Pachtvertrag des Gastronomen im Oktober 2007 auslief, suchte der Marineverein wegen zu hoher Unterhaltskosten einen Käufer für die Uranus. Dessen Pläne, das Schiff nach Magdeburg zu bringen und daraus eine Wohnanlage oder ein Museumsschiff zu machen, scheiterten allerdings. Im Sommer 2009 verkaufte er die Uranus weiter an Frank Assmann aus Frankfurt an der Oder.
Der Metzger und Pensions-Besitzer möchte die Uranus generalsanieren und wieder zum Hotel- und Gastronomie-Schiff machen. Eingeplant habe er für Instandsetzung und Umbau rund 40.000 Euro.

Doch bislang ist der Schiffseigner nicht seiner Verpflichtung nachgekommen, die Uranus in ein Winterquartier zu bringen. „Die Uranus darf im Winter wegen Hochwassergefahren nicht am Moselufer liegen“, erklärt Karl Herkel vom Trierer Wasser- und Schifffahrtsamt. Eigentlich hätte Assmann sein Schiff schon zum 1. November wegschleppen müssen, am morgigen Donnerstag läuft die letzte Frist aus, die die Behörde ihm dafür gesetzt hat. Doch in ihr übliches Winterquartier, den schräg gegenüber gelegenen Monaiser Yachthafen, darf die Uranus nicht einlaufen. „Ihre Schwimmfähigkeitserlaubnis ist abgelaufen“, erklärt Patricia Erbeldinger, Vorsitzende der Segelabteilung des Post-Sport-Telekom-Vereins Trier, der den Hafen von der Stadt gepachtet hat. „Und ohne gültige Bescheinigung könnten die Behörden im Frühjahr der Uranus die Ausfahrt aus dem Hafen verwehren.“
Diese Gefahr will Erbeldinger nicht eingehen. „Schließlich ist der Hafen ab Saisonbeginn am 1. April wieder voll belegt, dann benötigen wir dringend alle Liegeplätze.“ Zudem würde die gut 42 Meter lange Uranus die Hafeneinfahrt blockieren, sollte sie ohne Schwimmfähigkeitsbescheinigung im Hafenbecken festliegen.

Dass er für den Winterliegeplatz im Monaiser Hafen eine neue Schwimmfähigkeitsbescheinigung benötigt, weiß Assmann seit Ende September. „Aber von heute auf morgen ist so ein Gutachten eben nicht zu bekommen“, verteidigt er sich. „Die Bescheinigung kann ich erst Ende Februar vorlegen.“ Neben dem Schiffs-Tüv fehlen Assmann allerdings weitere Voraussetzungen für einen Platz im Monaiser Hafen: „Wir verlangen von allen Liegeplatz-Pächtern einen Nachweis, dass das Schiff bei einem möglichen Sinken und Bergen versichert ist“, sagt Erbeldinger.
Zumindest die Schwimmfähigkeitsbescheinigung wird Assmann bis Donnerstag nicht vorlegen können. „Deshalb verschleppen wir die Uranus morgen in unseren Bauhafen“, erklärt Herkel vom Wasser- und Schifffahrtsamt.
Werden sich Assmann und Segel-Verein nicht doch noch einig, wird die Uranus anschließend auf Kosten ihres Besitzers in einen anderen, größeren Winterhafen verlegt – entweder nach Trier-Ehrang oder nach Bernkastel-Kues.

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