Was in der grenznahen Region eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist jedoch noch immer die Ausnahme. Bislang bieten nur das Trierer Hindenburg-Gymnasium und die Realschule Konz bilingualen Unterricht auf Französisch an. Nach den Sommerferien folgt das Saarburger Gymnasium und eben die Grundschule in Wincheringen. Daneben können die Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums in Trier und des Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasiums einen zweisprachigen Unterricht auf Englisch wählen.

„Das ist zu wenig. Bilingualer Unterricht muss an allen Schulen angeboten werden “, fordert der aus Bitburg stammende Gießener Englisch-Professor Wolfgang Hallet. Er gilt als Pionier des zweisprachigen Unterrichts. Als Schulleiter des Trierer Auguste-Victoria-Gymnasiums, war er einer der ersten, die ihn in Rheinland-Pfalz eingeführt hatten. Gerade in einer Grenzregion wie der hiesigen sollte Französisch zur Normalität gehören, sagt der Pädagoge, der sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat. Der normale Fremdsprachenunterricht an Schulen reiche nicht aus. Hallet fordert vor allem zweisprachige Grundschulen. Die Fremdsprachenkenntnisse von Fünftklässern seien oft völlig unzureichend.

Am Unterricht kann das nach Ansicht des Mainzer Bildungsministeriums allerdings nicht liegen. Rheinland-Pfalz sei das erste Bundesland gewesen, das Fremdsprachen-Unterricht ab der ersten Klasse eingeführt habe, sagt ein Ministeriumssprecher. Mindestens 50 Minuten pro Woche seien für Englisch oder Französisch in den Grundschulen vorgesehen. Unterrichtet wird die Fremdsprache von den Lehrern, die sich während des Studiums dafür qualifizieren müssen. Eltern beschweren sich jedoch immer wieder, dass im Gegensatz zum Kindergarten, wo Muttersprachler den Kindern Französischkenntnisse vermitteln, der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule mangelhaft sei.

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