Experten besorgt: Mehr Unfälle auf den Straßen

Es kracht immer häufiger auf den Straßen der Region: Die Zahl der Unfälle hat in den ersten sieben Monaten des Jahres deutlich zugenommen. Dabei wurden mehr Menschen verletzt als vor einem Jahr. Experten führen die Häufung der schweren Unfälle auf gesunkenes Gefahrenbewusstsein der Autofahrer zurück.

 Der Unfall auf der A 64, bei dem ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde.

Der Unfall auf der A 64, bei dem ein Mann lebensgefährlich verletzt wurde.

Foto: Agentur Siko

Trier. (wie) 15.558 Mal musste die Polizei in den ersten neun Monaten des Jahres zu Unfällen in der Region ausrücken - das ist fast fünf Prozent öfter als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Dramatisch: Die Zahl der bei den Unfällen verletzten hat sich erhöht. Waren es bis September 2006 noch 2588, sind es bislang bereits 2722, darunter 666 Schwerverletzte (ein Plus von 5,2 Prozent). Im vergangenen Jahr war die Unfallbilanz deutlich positiver: Die Zahl der Verletzten und Toten ging um über sieben Prozent zurück und mit 20.129 wurden 2006 etwas rund drei Prozent weniger Unfälle registriert. Einzige erfreuliche Entwicklung in der regionalen Unfallbilanz: Die Zahl der Getöteten ging bislang leicht von 42 auf 41 zurück. Bundesweit hat sich allerdings die Zahl der Unfalltoten dramatisch erhöht. Bis Juli wurden fast sieben Prozent mehr Tote auf deutschen Straßen registriert. Erstmals seit 15 Jahren stieg die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen.

Experten rätseln, woran es liegt, dass es immer häufiger auf den Straßen kracht. Eine Erklärung: Der Aufschwung hat zu mehr Verkehr auf den Straßen geführt. Allein im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat sich die Zahl der Autos innerhalb von acht Jahren von rund 55.000 auf fast 64.000 erhöht. In Trier-Saarburg stieg die Zahl sogar von rund 75.000 auf 90.000. Damit allein lässt sich aber wohl nicht die gestiegene Zahl der Verkehrsunfälle und Verletzten erklären. Beim Automobilclub Deutschland (AVD) glaubt man viel mehr, dass der zunehmende Komfort der Autos die Fahrer in einer falschen Sicherheit wiegt und das Gefahrenbewusstsein gesunken sei. So lasse sich das Fahrtempo wegen der besseren Geräuschdämpfung im Wagen-Inneren nicht mehr so gut einschätzen, sagt AVD-Experte Johannes Hübner. Er fordert elektronische Sprachhinweise in Autos, die dem Fahrer vor überhohten Geschwindigkeiten warnen. Denn noch immer ist Rasen Unfallursache Nummer eins. Auch in der Region. Bereits im Frühjahr kündigte die Polizei an, stärker zu kontrollieren und auf Unfallgefahren hinzuweisen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat eine Studie in Auftrag gegeben, um die Ursachen für die Unfall-Zunahme zu ergründen.

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