Fachkräfte verzweifelt gesucht - Zu wenig Bewerber

Weil es auch in der Region zu wenig Fachkräfte gibt, schließen Experten nicht mehr aus, dass zunehmend offene Stellen etwa im Handwerk auch von ausländischen Bewerbern besetzt werden müssen.

Energieanlagenelektroniker, CNC-Fackräfte, Industriemechaniker – aktuelle Stellenangebote für die Region. Selten wurden so viele ausgebildete Fachkräfte gesucht, wie derzeit. Laut Trierer Handwerkskammer (HWK) können allein im Handwerk zurzeit 2500 Stellen nicht besetzt werden, weil es an geeigneten Bewerbern fehlt. Gründe: Aufgrund der guten Konjunktur wird der Bedarf an ausgebildeten und berufserfahrenen Mitarbeitern in den Betrieben weiter steigen, andererseits ist aber der Markt an Fachkräften in der Region wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit von unter vier Prozent ziemlich leer gefegt.

Laut HWK kommen auf 100 Arbeitslose derzeit rund 24 offene Stellen. Viele Fachkräfte – darunter fallen alle, die eine abgeschlossene Lehre, einen Abschluss als Meister, Techniker, Fachwirt oder als Akademiker haben – gehen auch nach Luxemburg. Dort brummt der Arbeitsmarkt noch immer, fast täglich werden aus dem Großherzogtum neue Stellen gemeldet. Laut HWK sind die Hälfte der täglich über 20.000 Pendler Handwerker. Selbst Personen, die hier in schlechter bezahlten Jobs wie etwa in der Gastronomie, als Friseur oder Verkäufer arbeiteten, fänden jenseits der Grenze relativ schnell neue, bessere Jobs, sagt Hartmut Dörfler, Sprecher der Trierer Arbeitsagentur. Die Folge: Hier bleiben offene Stellen oft unbesetzt.

Bewerber würden derzeit vor allem in den Branchen Bau, Schreiner, Metall und Gastronomie gesucht, sagt Dörfler. Auch Ingenieure und Techniker seien derzeit gefragt.

Paradox: Gerade bei Ingenieuren und anderen Akademikern gibt es derzeit in der Region rund 600 Bewerber. Doch sie finden keine Stelle, weil sie oft kaum Fremdsprachen sprächen oder Defizite in anderen Kompetenzen wie etwa Teamerfahrung hätten, sagt der stellvertretende Arbeitsagenturchef Jürgen Dillmann.

Bundesweit wird die Zahl der fehlenden Fachkräfte auf 400.000 geschätzt. Arbeitsmarktexperten fordern daher, die Lücke mit qualifizierten Bewerbern aus dem Ausland zu schließen. Auch Dillmann schließt nicht aus, dass zahlreiche Betriebe in der Region ihren Bedarf an Fachkräften über die Grenzen hinaus decken müssen.

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