Führerschein: Keine Altersgrenze für Senioren

Trier (wie) · Die Zahl der Älteren wächst – auch auf den Straßen. Viele Senioren haben Angst, ihren Führerschein abgeben zu müssen und damit nicht mehr mobil zu sein. Das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium gibt Entwarnung. Dort setzt man auf Freiwilligkeit der Älteren.

Jeder vierte Bewohner im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist über 60 Jahre alt, im Vulkaneifelkreis ist der Anteil der älteren Menschen noch größer. Doch mit 66 Jahren ist noch längst nicht Schluss, die Rentner von heute sind fitter und mobiler als noch vor 30 Jahren. Viele sitzen mit 80 noch hinterm Steuer.

Das Risiko für Ältere an einem Unfall beteiligt zu werden, steige mit ihrem zunehmenden Anteil am Straßenverkehr, heißt es in der Verkehrsunfallstatistik des Trierer Polizeipräsidiums. Im vergangenen Jahr ereigneten sich auf den Straßen der Region 3425 Unfälle, an denen über 65-Jährige beteiligt waren – das waren vier Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Senioren stieg sogar um neun Prozent auf 573. Das heißt nicht, dass sie Unfallverursacher waren, Risikogruppe Nummer eins auf den Straßen der Region sind noch immer die jungen Autofahrer, vor allem die Fahranfänger. Trotzdem mehren sich die Stimmen, die Auto fahrende Senioren als „schleichende Gefahr“ bezeichnen und fordern, dass sie ab einem bestimmten Alter den Führerschein abgeben sollten. In Deutschland gibt es keine Altersgrenze für den Führerschein, auch regelmäßige Pflichtüberprüfungen wie etwa in Italien sind nicht vorgesehen. Allerdings denkt die EU-Kommission über Gesundheitstests für ältere Autofahrer nach.

Im rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium setzt man auf die Einsicht der Senioren. Man rate allen Autofahrern der Altersklasse „60plus“, regelmäßig Fahrsicherheitstrainings zu besuchen, um ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr und ihre Reaktionsschnelligkeit zu überprüfen, sagt Ministeriumssprecher Kai Krischnak. Verpflichtende Fahrprüfungen lehne man ab. Auch der Trierer Verkehrspsychologe Richard Tank warnt davor, alle älteren Autofahrer zu Prüfungen zu zwingen. „Es gibt 75-Jährige, die fahren besser als mancher 35-Jähriger“, sagt der Experte. Vor allem in ländlichen Regionen würde eine Altersgrenze beim Führerschein eine Einschränkung der Mobilität bedeuten. Statt Druck auf sie auszuüben, sollte Senioren dazu ermutigen, regelmäßig ihre Fahrtüchtigkeit überprüfen zu lassen.

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