Gefährlicher Darm-Keim: Wieder eine Tote

Erneut ist eine Frau in Trier an einer schweren Darm-Infektion gestorben – der zweite durch ein gefährliches Bakterium verursachte Todesfall innerhalb einer Woche. Die Experten sprechen von einer ernsten Lage.

Trier. (wie) Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamtes, ist geschockt. Der Tod einer 71-Jährigen aus dem Kreis Merzig-Wadern am Dienstag im Trierer Brüderkrankenhaus kam überraschend. Todesursache: eine schwere Dickdarmentzündung und Blutvergiftung – verursacht durch eine Infektion mit aggressiven Darmbakterien des Typs Clostridium difficile.

Seit gestern untersuchen Spezialisten des für Infektionsschutz zuständigen Robert-Koch-Instituts (RKI) in Trier die aktuellen und auch zurückliegende Fälle. Die Frau kam vor drei Wochen wegen einer anderen schweren Infektion ins Krankenhaus, bekam ein Antibiotikum und musste operiert werden. Während der Behandlung verschlimmerte sich der Zustand. Die gestern angeordnete Obduktion ergab: Ursache dafür war eine schwere Clostridien-Infektion. Die 71-Jährige ist damit die zweite Patientin, die in dem Trierer Krankenhaus innerhalb einer Woche an dem gefährlichen Bakterium gestorben ist.

Bereits im Juli starb in einem anderen Krankenhaus in Trier ein Mann an einer schweren Darm-Infektion, die aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls auf den Keim zurückgeht. Auch im Kreis Birkenfeld sind in den vergangenen Wochen zwei Patienten an Clostridium-Infektionen gestorben, aus Luxemburg werden mindestens drei Todesfälle für dieses Jahr gemeldet. Laut Michels werden auch aus anderen Krankenhäusern der Region mittlerweile schwer verlaufende Fälle gemeldet, etwa aus Prüm.

Seit Wochen werden in Trier drei Patienten isoliert behandelt. „Wir stehen vor einem Problem, auf das sich ganz Deutschland vorbereiten muss“, sagt Andreas Jansen vom RKI. Es bestehe allerdings keine Gefahr für die Allgemeinheit, betroffen seien überwiegend ältere Patienten mit Darm- oder Magen-Erkrankungen.

Unklar ist derzeit noch, ob es sich bei den Erregern um die neue Variante handelt, die erstmals in den USA nachgewiesen wurde und für mehrere Hundert Todesfälle verantwortlich ist. Die Häufung der schwer verlaufenden Fälle und die Zahl der gestorbenen Patienten spreche aber dafür, so Michels.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort