Geldnot: Kliniken in der Region schlagen Alarm

Trier (wie) · Die Kliniken in der Region warnen vor einer schlechteren Versorgung der Patitenten. Sie fordern mehr Geld, vor allem wegen gestiegener Löhne und höherer Energiekosten.

Für eine Geburt erhält ein Krankenhaus in Trier rund 1680 Euro, eine Klinik in Kiel bekommt für die gleiche Leistung nur 1500 Euro. Eine neue Hüfte kostet etwa in Bitburg rund 7000 Euro, in Schleswig-Holstein lediglich mit 6358 Euro. Grund dafür sind die unterschiedlichen Pauschalen für Krankenhausbehandlungen in den Bundesländern. In Rheinland-Pfalz liegt die Pauschale mit 2960 Euro, so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Je nach Aufwand der genau festgelegten Behandlung erhält das Krankenhaus dann mehr oder weniger pro Patient.

Die Gesundheitsminister der Länder beraten derzeit über eine bundesweit einheitliche Pauschale, die aber wohl deutlich unter der derzeitigen rheinland-pfälzischen liegen wird. Das bedeutet: Die Kliniken im Land würden künftig weniger Geld für ihre Behandlungen erhalten. Von einem „Millionen-Verlust“ spricht Ralf Lunkenheimer, Geschäftsführer des Trierer Klinikums Mutterhaus. Das gehe dann auf jeden Fall zu Lasten der Patienten und der Mitarbeiter.

Die finanzielle Situation der Krankenhäuser sei durch höhere Energiekosten und gestiegene Tariflöhne derart angespannt, dass jede zusätzliche Belastung kaum mehr zu verkraften sei: „Die Grenze ist erreicht“, sagt Lunkenheimer. Auf 128 Millionen Euro schätzt man bei der rheinland-pfälzischen Krankenhausgesellschaft die Mehrausgaben für die Kliniken im Land durch die Tarifsteigerungen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat nun angedeutet, zumindest ein Teil der Erhöhungen zu übernehmen. Das sei auch dringend nötig, da ansonsten die gestiegenen Lohnausgaben nicht mehr gedeckt seien, sagt Christian Weißkopf, Direktor des Trierer Brüderkrankenhauses.

Die Krankenkassen schlagen zurück. Noch immer würden zu viele Patienten überflüssigerweise stationär statt ambulant behandelt, kritisiert Armin Lang, Leiter der Ersatzkassenverbände Rheinland-Pfalz. 2006 hätten die Ersatzkassen im Land im Schnitt 677 Euro pro Versicherten für Krankenhausbehandlungen ausgegeben, bundesweit läge der Schnitt bei 650 Euro. Es gebe also noch Luft bei möglichen Einsparungen, sagt Lang, der für die SPD im saarländischen Landtag sitzt. Er fordert, die seiner Ansicht nach zu hohe Zahl der Klinik-Betten zu reduzieren und eine engere Kooperation von Krankenhäusern untereinander und mit niedergelassenen Ärzten.

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