Gemüsepaten gesucht!

BERNKASTEL-WITTLICH. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sucht Gemüsepaten. Mit deren Hilfe sollen alte Gemüsesorten vor dem Aussterben bewahrt werden.

 Die zukünftigen Paten haben jetzt schon viel Spaß mit ihrem Gemüse, das sie betreuen werden: Die Grundschüler Peter, Anna, Saskia und Laurin mit dem wertvollen Samen der "Weller Einlochbohne".Foto: Marion Maier

Die zukünftigen Paten haben jetzt schon viel Spaß mit ihrem Gemüse, das sie betreuen werden: Die Grundschüler Peter, Anna, Saskia und Laurin mit dem wertvollen Samen der "Weller Einlochbohne".Foto: Marion Maier

Peter, Anna, Saskia, Laurin und Jannik werden vermutlich demnächst Paten werden. Doch die Longkamper Kinder übernehmen die Patenschaft weder für einen Bach noch für eine Schule in Mali - wie es die Grundschule bereits getan hat. Sie werden Gemüse-Paten, genauer Bohnen-Paten. Doch auch das ist nicht neu an der Grundschule Longkamp. Bereits im vergangenen Jahr hat die Schule an der BUND-Aktion "Leben braucht Vielfalt" zur Erhaltung alter Gemüsesorten teilgenommen. Und das mit durchschlagendem Erfolg. Aus 14 werden 400 Samen

Zum einen hat den Kindern die Arbeit im Freien großen Spaß gemacht, wie Grundschulleiter Peter Brucker versichert. Zum anderen war die Ernte reichlich. Brucker: "Wir haben mit 14 Bohnen angefangen. 400 haben wir schließlich geerntet." Und genau um diese Vermehrung geht es beim BUND-Projekt. 90 Prozent der geernteten Samen fließen an das Projekt zurück, so dass neue Paten versorgt werden können und das Gemüse weiter vermehrt wird. Ein Zehntel des Samens darf der Pate als Belohnung behalten. Diesen Samen kann er dann verschenken, um das Gemüse weiter zu verbreiten oder er kann es säen, um die Bohnen oder den Salat endlich auch einmal zu essen. Denn das darf er vorher nicht. Der Verzehr des Gemüses während der Patenschaft würde dem Ziel der Aktion, der Vermehrung, zuwider laufen. In dem BUND-Projekt geht es aber auch darum, die alten Gemüsesorten überhaupt wieder zu finden. Wer also irgendwo noch altes Saatgut rumliegen hat, wird aufgerufen es abzugeben. Auch alter Samen kann noch aufgehen. Und auch wer einen Nachbarn hat, der Gartenmelde oder Wintersalat anbaut, kann sich melden. Doch warum interessiert sich der BUND für Gemüsesorten wie den "Ewigen Kohl", die "Weller Einlochbohne" oder die "Alte Zuckererbse"? Alte lokale Gemüsesorten sind das Ergebnis jahrhundertelanger Züchtungen, die zur Anpassung an die regionalen Umweltfaktoren wie Klima, Boden und Wasser geführt haben. Die alten Gemüsesorten sind ertragreich und widerstandsfähig gegen lokale Krankheiten. In ihrer genetischen Ausstattung sind sie einmalig und somit sehr wertvoll für den umweltgerechten Anbau. Denn je mehr Sorten es gibt, desto schwerer kann sich eine Pflanzenkrankheit ausbreiten und desto stabiler ist das Ökosystem. BUND gibt Tipps zum Anbau

Damit die Gemüsepflanze im Patengarten wächst und gedeiht, bekommen die Gartenfreunde, die sich an der Aktion beteiligen eine Anbauanleitung vom BUND, in der zum Beispiel drin steht, mit welchem Abstand voneinander die Samenkörner gesät werden sollen. Ganz offiziell gibt es aber auch einen Patenvertrag und eine Urkunde für die Robin Hoods der alten Gemüsesorten.

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