Gerolstein: Eigentümer der Lissinger Unterburg kauft zwei Gebäude des oberen Teils

Ein weiteres Stück der Lissinger Burg soll noch dieses Jahr auf Vordermann gebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: Karl Grommes, Eigentümer der Unterburg, hat nun auch den Torbogen- und das heruntergekommene Nachbargebäude der Oberburg gekauft.

(mh) Sie waren ein regelrechtes Schnäppchen, der Torbogen und das ehemalige landwirtschaftliche Gebäude samt Wohnung: Für 40.000 Euro, dem vom Gutachter empfohlenen Preis, hat Karl Grommes, seit mehr als 20 Jahren Eigentümer der Unterburg, die beiden zur Lissinger Oberburg zählenden Gebäudeteile gekauft. Doch auch wenn er nach eigenem Bekunden die Burg „stets ganzheitlich betrachtet und als Einheit gesehen“ hat, ist für den Patentanwalt aus Koblenz das Thema Oberburg tabu. Er sagt: „Die hat jemand anderes, daher kommt sie für mich nicht in Frage.“

Die beiden neu erworbenen Gebäudeteile, die Grommes nach TV-Informationen dem Besitzer der Wohngebäude der Oberburg vor der Nase weggeschnappt hat, haben es offenkundig in sich: „Erstens steckt da viel Geschichte drin, denn dort befinden sich mit den Wehrmauern aus dem 13. Jahrhundert die ältesten Gebäudeteile der gesamten Burg. Zweitens beherbergen sie gut ein halbes Dutzend Bauabschnitte und dokumentieren so hervorragend die Entwicklung der Burg. Und drittens liegen die Gebäude an exponierter Stelle - direkt an der Straße.“ Nicht zuletzt wegen ihrer Lage werden sie laut Grommes „professionell saniert - wie die gesamte Unterburg“. Auf eine Kostenschätzung wollte er sich nicht festlegen lassen, denkbar sei für ihn eine Spanne „von 50.000 bis 500.000 Euro“.

Wie umfangreich saniert wird, will Grommes auch davon abhängig machen, wie viele Gelder von außen (von öffentlicher Hand oder von Stiftungen) an Land gezogen werden. Er sagt: „Ich habe bislang alles aus eigener Tasche bezahlt und über drei Millionen Euro in die Burg gesteckt, jetzt will ich mal sehen, ob die Politiker vor Ort diese neue Chance erkennen und sich um Fördergelder bemühen.“ Ihm schwebe vor, die Gebäude nicht mit neuzeitlichem Komfort auszustatten, sondern sie in ihren „urigen Zustand“ zu versetzen.

Auch was die künftige Nutzung betrifft, hat der ebenso kreative wie streitbare Burgherr bereits seine Vorstellungen: Er plant eine „Besichtigungsstrecke auf mehreren Ebenen“ durch die Gebäude. „Und im Erdgeschoss könnten Markträume entstehen, in denen regelmäßig ein Erzeugermarkt oder etwas Ähnliches veranstaltet wird“, berichtet Grommes, der auch bereits eine klare zeitliche Vorstellung hat: „Wir wollen gar nicht lange zögern: Bereits an diesem Freitag treffe ich mich mit einigen Experten vor Ort, und noch dieses Jahr soll die Öffentlichkeit die Gebäude besichtigen können.“

Was das seit Jahren leer stehende Restaurant in der Unterburg betrifft, hat Grommes weniger Konkretes zu vermelden. Er sagt: „Es ist schwer, gute und engagierte Leute zu bekommen, die sich auch in Gerolstein niederlassen wollen. Dann doch lieber keinen Pächter als einen schlechten.“ Mit dem neuen Projekt werde aber auch noch einmal die Pächtersuche forciert, sagt der Burgherr. Schließlich bedeuteten mehr Führungen und Ausstellungen auch ein leichteres Spiel für den Gastronomen.

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