Gerolstein: Verunreinigung erschweren Nutzung der ehemaligen Drahtwarenfabrik

Mit der Zwangsversteigerung der ehemaligen Drahtwarenfabrik in Gerolstein, die gescheitert ist (der TV berichtete), kam neben der Frage nach der künftigen Nutzung auch die der Altlasten-Problematik wieder auf. Und dabei wurde deutlich, dass die stellenweise Verseuchung des 7187 Quadratmeter großen Areals die größte Hürde darstellen dürfte - sowohl bei Schaffung eines Wohngebiets, wie es sich die Stadt wünscht, als auch gewerblich, wie es Eigentümerin Birgit Koschel als „realistischste Lösung“ ansieht.

(mh) Die insolvente Eigentümerin sagte aber auch: „Ich bin daran interessiert, das Problem zu lösen und bin offen für konstruktive Gespräche.“ Falls sich beispielsweise europäische Töpfe oder solche im Bund oder Land auftun, aus denen Geld für eine Sanierung des Geländes fließen könnte, „dann bin ich natürlich mit dabei“, sagte Koschel.

Die Beseitigung der Altlasten inklusive Entsorgung und Bodentausch kostet schätzungsweise 336.000 Euro. Zu diesem Schluss kommt ein 2003 erstelltes und 2007 aktualisiertes Gutachten der Ingenieurgesellschaft Fugro aus Konz. Darin wird aufgelistet, dass sich auf dem Gelände, auf dem auch eine Verzinnerei betrieben wurde, etwa 2800 Tonnen mit Mineralöl sowie weitere 400 Tonnen mit Schwermetallen verseuchter Boden befinden. Zu Grunde gelegt wurden dabei Bodenuntersuchungen bis in zwei Metern Tiefe. Eine Größenordnung, die Alfred Weinandy von der zuständigen Trierer Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als „vernünftig“ ansieht.

Er sagte auf TV-Anfrage: „Die wirkliche Altlastensituation dürfte der im Gutachten entsprechen. Es wurde vernünftig untersucht, daher gehe ich von keinen größeren Überraschungen mehr aus.“ Vor allem aber betont er: „Es geht keine akute Gefahr vom Areal aus.“ Seine Begründung: Die Verunreinigungen befinden sich entweder unter versiegelten Flächen oder aber in einer Bodenzone, die nicht mit dem Grundwasser in Berührung kommt. Weinandy: „Die Gefahr der Auswaschung ist nicht gegeben.“

Eine Sanierung werde daher erst erforderlich, wenn Versiegelungen aufgebrochen würden. Die Belastung des oberflächennahen Wassers ist laut SGD hingegen „unkritisch“. Hinzu kommen die Kosten für die Entsorgung der schätzungsweise 40.000 bis 50.000 Altreifen von einem ehemaligen, aber mittlerweile insolventen Mieter. Kostenpunkt pro Stück: etwa ein Euro.

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