Handwerkskammer: Dringende Suche nach neuem Chef

Trier · Die Trierer Handwerkskammer will "in naher Zukunft" einen neuen Hauptgeschäftsführer wählen. Kandidaten dafür gibt es allerdings noch nicht.

 HWK, Handwerkskammer Trier, Umweltzentrum des Handwerks, Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg. Foto: Friedemann Vetter

HWK, Handwerkskammer Trier, Umweltzentrum des Handwerks, Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg. Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

(woc) Große Geschlossenheit präsentiert heute die 30-köpfige Vollversammlung aus Vorstand sowie Vertretern aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite der Trierer Handwerkskammer. Der Kammer-Vorstand will in naher Zukunft einen neuen Hauptgeschäftsführer wählen.

„Ich bedaure sehr, dass durch Verfehlungen in der Kammer Ihr Vertrauen enttäuscht wurde“, wandte sich der ehrenamtliche HWK-Präsident Rudi Müller an Versammlung und Gäste. „Ich versichere Ihnen, sowas darf und wird nicht wieder passieren und ich entschuldige mich dafür auch ganz ausdrücklich“, sprach Müller die finanziellen Unregelmäßigkeiten an, wegen derer die Staatsanwaltschaft seit über einem Jahr im Kammer-Umfeld ermittelt. Nicht nur den Handwerks-Vertretern, auch den Ehrengästen dankte Müller, dass sie der Kammer eine neue Chance geben. Welche politische Bedeutung die Kammer für die Region hat, bewiesen zahlreiche Offizielle aus Mainz, den Landkreisen und der Stadt Trier. Nicht nur die Vollversammlung, auch die Gäste dankten Müller ausdrücklich für sein gutes Krisenmanagement.

Abgeschlossen ist die Krise indessen nicht: Ein Ende der staatsanwaltlichen Ermittlungen ist nicht abzusehen und auch ein neuer Hauptgeschäftsführer ist dem Vernehmen nach noch nicht in Sicht. „Unser Ziel ist es zwar, in naher Zukunft einen neuen Hauptgeschäftsführer zu wählen, einen engeren Kandidatenkreis dafür gibt es allerdings noch nicht“, bestätigte Müller. Ex-Hauptgeschäftsführer Hans Hermann Kocks und sein Stellvertreter Josef Adams hatten die Kammer im Zusammenhang mit den staatsanwaltlichen Ermittlungen im Herbst verlassen müssen. Sorgen, auch noch einen Nachfolger für Adams zu finden, muss sich die Kammer allerdings nicht machen: „Der Mainzer Wirtschaftsminister Hendrik Hering hat die Geschäftsführer der Kammer-Abteilungen nicht abberufen, laut Satzung können diese die Vertretung des Hauptgeschäftsführers übernehmen, ohne dass dazu eine spezielle Stellvertreter-Wahl stattfinden muss“, erklärte Karl-Jürgen Wilbert, dass kein zweiter Externer gesucht werde.
Wilbert selbst ist Ex-Hauptgeschäftssführer der Koblenzer HWK und war zunächst als neuer Chef der Trierer Kammer vorgesehen, hat aber lediglich einen Berater-Posten übernommen. Eine Fusion der Kammern Koblenz und Trier sei nicht grundsätzlich undenkbar, stehe aber zurzeit nicht zur Debatte, hielt Wilbert laut gewordenen Forderungen entgegen.

Im HWK-Umweltzentrum, Ausgangspunkt der im Herbst 2007 bekannt gewordenen manipulierten Projektabrechnungen, läuft noch nicht alles wieder bestens: Zum Anfang Dezember gestarteten Weiterbildungskursus „Gebäudeenergieberater“ – einstiges Flaggschiff des Umweltzentumrs – haben sich sieben Teilnehmer angemeldet. Von rund 70 Teilnehmern, die in den vergangenen Jahren Gebäudeenergieberater-Kurse bei der Kammer abgeschlossen hatten, überprüft die Kammer derzeit die Leistungen der Abschlussarbeiten und Klausuren, weil der Prüfungsausschuss offenbar nicht ordentlich besetzt war (der TV berichtete). Größere Probleme erwartet der neue Umweltzentrums-Leiter Axel Bettendorf dabei allerdings nicht. „Die Hälfte der Arbeiten haben wir bislang kontrolliert“, sagt Bettendorf. „Ich denke, dass sich bis Anfang des Jahres alles geklärt haben wird und wir dann wieder voll durchstarten können.“

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