Heroinsüchtiger macht Schüler abhängig

Bernkastel-Kues · Ein 23-jähriger Heroinsüchtiger hat in Bernkastel-Kues zehn Schüler - der Jüngste war gerade erst 14 Jahre alt - von Heroin abhängig gemacht. Offenbar wollte er damit seine eigene Sucht finanzieren. Gegen ihn wurde nun Haftbefehl erlassen. Der Mann befindet sich derzeit jedoch noch in den USA.

 Heroin, auch „H“ oder „Aitsch“, ist eine pulverige braune oder weiße Substanz (Diacetylmorphin). Es wird geschnupft, seine Dämpfe nach Erhitzung inhaliert oder gespritzt. Es besteht eine große Gefahr tödlicher Überdosierung. Bis 1958 gab es Heroin in Deutschland als Medikament . Foto: Istock

Heroin, auch „H“ oder „Aitsch“, ist eine pulverige braune oder weiße Substanz (Diacetylmorphin). Es wird geschnupft, seine Dämpfe nach Erhitzung inhaliert oder gespritzt. Es besteht eine große Gefahr tödlicher Überdosierung. Bis 1958 gab es Heroin in Deutschland als Medikament . Foto: Istock

Im Frühjahr 2009 hatten sich die Eltern von verschiedenen Jugendlichen hilfesuchend an die Polizei in Bernkastel-Kues gewandt. Dadurch kam ans Licht, dass offenbar mehrere Schüler heroinabhängig sind. Teilweise waren bereits Therapiemaßnahmen von den Eltern in die Wege geleitet worden.

Die Ermittlungen der Polizei Bernkastel-Kues und der Kripo Wittlich bestätigten die Hinweise der Eltern.

Der 23-jährige Tatverdächtige, ein Heroinabhängiger aus Bernkastel, wollte seine Sucht damit finanzieren, indem er Schülern das Rauschgift anbot und dadurch einen festen Kundenstamm an sich zog. Dabei legte er Wert darauf, dass die Eltern der Schüler über genügend Geld verfügten.

Der Tatverdächtige hatte in Bernkastel eine kleine Wohnung, in der er tagsüber Schulschwänzer aufnahm und sie zunächst Haschisch mitrauchen ließ. Nach einiger Zeit bot er ihnen angeblich "Haschischöl" an, das sie mal probieren sollten. Dabei handelte es sich jedoch um Heroinpulver, das auf Stanniolpapier erhitzt und verflüssigt wird. Die dabei aufsteigenden Dämpfe werden durch den Mund eingeatmet. Es wird in der Drogenszene auch "Blechrauchen" genannt.

Der Jüngste von 10 Heranwachsenden und Jugendlichen war erst 14 Jahre alt. Die ersten Male ließ der Mann die Kinder den Stoff noch kostenlos konsumieren, später mussten sie für das Heroin bezahlen.

Der Mann bezog nach dem aktuellen Ermittlungsstand sein Heroin meist in Wittlich von zwei mittlerweile in Untersuchungshaft sitzenden 26-jährigen Männern, denen ebenfalls Handel mit Heroin insbesondere in Wittlich zur Last gelegt wird.

Nachdem der Hauptverdächtige – gegen ihn besteht mittlerweile Haftbefehl – im Frühjahr 2009 in die USA zurückkehrte, wandten sich die Betroffenen direkt an die beiden mutmaßlichen Wittlicher Dealer und erwarben von diesen das Heroin.

In diesem Ermittlungskomplex der Polizei wurden bisher 25 Verfahren eingeleitet und Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. In allen Fällen wurden nach Polizeiangaben Beweismittel gefunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort