Hunderte bangen um Jobs

Hermeskeil/Reinsfeld · Im Hochwald droht der nächste Einbruch auf dem Arbeitsmarkt: Während bereits der Stoßdämpferhersteller Bilstein über 100 Mitarbeiter entlässt, sind nun beim Fenster-Beschlag-Hersteller Siegenia Aubi knapp 300 Jobs gefährdet.

 Siegenia-Aubi lässt im Dezember die Produktion in den Werken Reinsfeld (im Bild) und Hermeskeil auf Sparflamme laufen. Für die meisten der insgesamt 620 Beschäftigten hat das Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. TV-Foto: Axel Munsteiner

Siegenia-Aubi lässt im Dezember die Produktion in den Werken Reinsfeld (im Bild) und Hermeskeil auf Sparflamme laufen. Für die meisten der insgesamt 620 Beschäftigten hat das Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. TV-Foto: Axel Munsteiner

(hw) In den beiden Siegenia Aubi Werken in Hermeskeil und Reinsfeld (Landkreis Trier-Saarburg) ist derzeit wenig von weihnachtlicher Vorfreude zu spüren. Nach TV-Informationen plant der Fensterbeschläge-Hersteller Umstrukturierungen und Umverlagerungen nach Polen.

So sollen zwei Produkte auslaufen und durch ein neues ersetzt werden. Dies könnte vor allem am Standort Reinsfeld zu drastischen Stellenstreichungen führen. An den beiden Hochwald-Standorten beschäftigt Siegena Aubi insgesamt rund 620 Mitarbeiter. IG-Metall-Chef Roland Wölfl befürchtet, dass der Umbau fast die Hälfte der Belegschaft treffen könnte.

190 bis 300 Menschen gefährdet

„Das Unternehmen denkt daran, 190 Stellen zu streichen. Angesichts der vielen Teilzeitkräfte könnte das sogar knapp 300 Menschen treffen“, sagt Wölfl dem TV.

Siegenia Aubi-Werksleiter Bodo Brombacher bestätigte unserer Zeitung, dass es 2010 zum Stellenabbau kommt. „Wir haben in der Gruppe Umsatzeinbrüche von einem Viertel (nach TV-Infos 100 Millionen Euro) und sehen auch für 2010 und 2011 keine besseren Perspektiven“, sagte Brombacher. Er hofft, dass Hermeskeil und Reinsfeld mit dem neuen Produkt zukunftsfähig bleiben. Der Werksleiter sieht aber, anders als die Gewerkschaft, in Teilzeitmodellen eine Chance. „Es kann durchaus sein, dass sich viele Mitarbeiter für Teilzeit entscheiden und somit der Stellenabbau abgemildert wird.“

Die Beschäftigten im Hochwald sind in der Vergangenheit bereits mehrfach betroffen gewesen. Vor zwei Jahren verloren bei der Insolvenz des Hochwald Türenwerks in Kell rund 100 Beschäftigte ihre Arbeit, beim Stoßdämpfer-Hersteller Bilstein in Mandern reduziert sich die Zahl der Mitarbeiter von einst 950 bis zum Herbst kommenden Jahres auf noch 600 Mitarbeiter.

Der nächste harte Schlag wären nun die Massen-Entlassungen bei Siegenia Aubi. „An der unternehmerischen Entscheidung können wir nichts ändern. Aber wir kämpfen um jeden Job“, sagt der IG-Metall-Frontmann. Dabei fordert Roland Wölfl die Unterstützung der Politik ein.

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