Intakte V1-Rakete gefunden

Hillesheim · Der Kampfmittelräumdienst des Landes (KMRD) hat in der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim (Landkreis Vulkaneifel) eine noch weitgehend intakte V1-Rakete aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Flugbombe soll in der kommenden Woche entschärft werden.

(fpl) Den Hinweis auf die Fundstelle habe ein Zeitzeuge den Behörden gegeben, sagt Miriam Lange, Pressesprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Er habe die Stelle, an der die Rakete abgestürzt sei, relativ genau eingegrenzt. „Dann haben unsere Leute nachgesehen, und es war tatsächlich so.“

Den genauen Fundort geben ADD und KMRD nicht bekannt, damit keine Schaulustigen angelockt werden. Die Stelle sei bislang auch nicht zu erkennen, die Rakete liege nicht an der Oberfläche.

„Es besteht keine Gefahr, so lange sich niemand daran zu schaffen macht“, sagt KMRD-Leiter Horst Lenz. Auch Anwohner seien keinem Risiko ausgesetzt, eine Evakuierung sei daher nicht nötig: „Das ist weit außerhalb, mehr als 900 Meter von jeder Besiedelung weg.“

Der KMRD wird am Montag mit der Entschärfung beginnen. Dazu soll das Gelände rund um den Fundort weiträumig abgesperrt und gesichert werden. Allein der Gefechtskopf, gefüllt mit dem Sprengstoff Amatol, wiegt etwa 630 Kilogramm. Die Entschärfung und Bergung könne bis zu drei Tagen dauern, sagt Miriam Lange.

Im Prinzip sei die Sache ein Routinefall, sagt Horst Lenz. „Aber wegen dem ganzen Drumherum ist es schon ein bisschen aufwendig. Weil das ein sehr großes Teil ist.“ Vor allem aber sei das Amatol gesundheitsgefährdend – und: „Es ist zu befürchten, dass Sprengstoff ausgetreten ist, sodass wir verhindern wollen, dass unsere Leute damit in Kontakt kommen. Der Eigenschutz ist die größte Herausforderung.“

Erst in der vorigen Woche waren im Stadtgebiet von Prüm die – allerdings ungefährlichen – Reste einer weiteren V1 bei Baggerarbeiten ausgegraben worden. Diese Flugbomben vom Typ „Fieseler FI103“ wurden während des Zweiten Weltkriegs zu Tausenden von Deutschland aus in Richtung der westlichen Nachbarländer und nach England abgeschossen. Viele der technisch anfälligen Raketen erreichten ihre Ziele jedoch nicht, sie stürzten von selbst ab oder wurden von Kampfflugzeugen abgefangen.

Weitere Informationen zum Raketenfund in der Verbandsgemeinde Hillesheim und der geplanten Entschärfung wollen ADD, KMRD, Landrat Heinz Onnertz und VG-Bürgermeisterin Heike Bohn am Montag in einer Pressekonferenz bekanntgeben.

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