Keine Panik, nur Vorsicht

Trier/Schweich · Die Eltern sind besorgt: Zwei Schulklassen in der Region sind wegen Schweinegrippe-Erkrankungen bis zum 18. September geschlossen worden. Das Landesuntersuchungsamt Koblenz warnt jedoch vor Panikmache – die Zahlen seien derzeit rückläufig. Doch es besteht auch kein Grund zur Entwarnung.

(MRA) Dass die Zahl der Schweinegrippe-Fälle derzeit leicht sinkt, beruhigt die Eltern in der Region nicht, denn in Schweich und Neumagen-Dhron wurden am Mittwoch zwei Schulklassen geschlossen, weil Schüler sich mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert
hatten (der TV berichtete).

„Kinder sind oft Motor für die Ausbreitung einer Krankheit, weil das Risiko durch die gegenseitige Nähe größer ist“, erklärt Harald Michels, Chef des Trierer Gesundheitsamts. Er warnt vor Panikmache genauso wie vor Unvo rsichtigkeit. Michels weist derweil noch einmal auf die Wichtigkeit des Händewaschens hin. Die Impfung empfiehlt er jedem. „Die Schließung von Schulklassen ist effektiv zur Unterbrechung von Infekt-Ketten“, erklärt Jürgen Rissland, Abteilungsleiter Humanmedizin beim Landesuntersuchungsamt Koblenz. Allerdings müsse man immer die Verhältnismäßigkeit solcher Entscheidungen prüfen.

Fragen seien dabei: Wie groß sind die Folgen für die Gesellschaft? Oder: Wie schwer ist die Infektion? „Wenn die Hälfte der Klasse Symptome aufweist, sollten die Schüler nach Hause geschickt werden. Ist ein Viertel erkrankt, ist das eine Kann-Entscheidung“, sagt er weiter. Panikmache sei allerdings fehl am Platz, aber Vorsicht müsse sein. Auch, wenn es bisher keine schweren Verläufe der Krankheit oder Todesfälle zu verzeichnen gebe.

Das Robert-Koch-Institut gibt derzeit keine Empfehlungen für Kontaktpersonen Infizierter. Rissland: „Eltern können arbeiten gehen, sofern sie nicht mit Risikogruppen zu tun haben.“ Der Kontakt zu chronisch Kranken sei zu vermeiden, denn sie seien wie Kleinkinder
und Schwangere besonders gefährdet. In Neumagen-Dhron geht das Gesundheitsamt von 14 Fällen aus. „Die meist fieberhaften
Verläufe der Erkrankung gestalten sich in der Regel so, dass die Schüler zu Hause behandelt werden können. Lediglich in zwei Fällen ist eine stationäre Behandlung der Jugendlichen erforderlich“, sagt Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. In
Schweich wurde das Virus bei zwei Schülern nachgewiesen. „Die Krankheitsverläufe in Schweich sind mild“, sagt Michels.

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