Kinderschänder ein Serientäter?

Trier · Nur zwei Monate nach seiner Festnahme hat die Trierer Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Kinderschänder Christoph G. erhoben. Der 37-Jährige soll neben zwei Zwillingsbrüdern aus der Verbandsgemeinde Kelberg (Vulkaneifelkreis) mindestens drei weitere Jungen missbraucht haben.

(sey/wie) Glaubt man der Trierer Staatsanwaltschaft, ist den Ermittlern von Bundeskriminalamt und Kriminalpolizei mit Christoph G. ein richtig dicker Fisch ins Netz gegangen. Denn der zuletzt als Aushilfskellner im bayerischen Sonthofen jobbende Mann soll sich jahrelang an mindestens fünf minderjährigen Jungen vergangen haben. Noch kurz vor seiner Festnahme Anfang August missbrauchte der 37-Jährige nach den Ermittlungen in Sonthofen einen Jugendlichen, den der Angeklagte aus seiner Zeit in Mayen gekannt habe. Der Jugendliche sei zur Tatzeit alkoholisiert und damit widerstandsunfähig gewesen, sagte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer dem TV.

Nach dem zunächst unbekannten Angeklagten war Anfang August in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ bundesweit gefahndet worden, nachdem die Ermittler im Internet auf Missbrauchs-Videos gestoßen waren. Sie zeigen unter anderem die Vergewaltigung zweier kleiner Jungen. Angehörige der zeitweise in der Verbandsgemeinde Kelberg wohnenden und mittlerweile elf Jahre alten Zwillingsbrüder meldeten sich nach der Ausstrahlung bei der Polizei. Auch der inzwischen von Mayen nach Sonthofen gezogene mutmaßliche Kinderschänder stellte sich den Behörden.

Laut Chef-Staatsanwalt Jürgen Brauer soll sich der Angeklagte mindestens 15 Mal an den Brüdern vergangen und den Missbrauch teilweise gefilmt haben. Daneben soll der auch als Sporttrainer und Musiklehrer arbeitende Mann zwischen 2002 und 2009 noch mindestens drei andere Jungen missbraucht haben. Weitere Verdachtsfälle würden geprüft. Das Bundeskriminalamt befragt alle Jungen aus den Vereinen, in denen G. tätig war.

Der einschlägig Vorbestrafte sitzt in einem rheinland-pfälzischen Gefängnis in Untersuchungshaft. Wann vor dem Trierer Landgericht der Prozess gegen ihn stattfindet, steht noch nicht fest. G. drohen bis zu 15 Jahren Haft. Der Angeklagte wird von dem Trierer Rechtsanwalt Hartmut Diesel verteidigt. Diesel will sich derzeit noch nicht zur Sache äußern.

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