Kinderschutz: Baugenehmigung für „Meine Burg“ liegt vor

Trier · Es ist rund ein Jahr her, seit der TV meldete, der Bau von „Meine Burg“, dem Haus des Kinderschutzes, sei in greifbare Nähe gerückt. Doch das Projekt in der Nachbarschaft der Kirche St. Paulin geriet in die Mühlen der Stadtplanung. Jetzt, zwölf Monate später, können die Initiatoren melden: Es geht endgültig los.

(DiL) Im Frühjahr 2007 konnte der Trierische Volksfreund fast 300.000 Euro für den Bau des Hauses bereitstellen – dank des Riesen-Engagements der Leserschaft im Rahmen der Aktion „Meine Burg“ in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund.

Im Spätsommer 2008 sah es dann so aus, als sei das ambitionierte Projekt, ein schönes, helles, großzügiges Haus für Kinder zu schaffen, die aufgrund ihrer häuslichen Situation Hilfe brauchen, unter Dach und Fach. Der Kinderschutzbund hatte mit der Pfarrei St. Paulin einen starken und verlässlichen Partner gefunden, das Grundstück im Schatten der „Paulinskirche“ stand bereit, ein befreundeter Architekt hatte Pläne entworfen, die den Bedürfnissen der künftigen Betreiber entsprachen und auch noch ansehnlich aussahen.

Doch dann geriet das Projekt in die Mühlen der Stadtplanung – und vor den Architekturbeirat. Der legte mit seinen Einsprüchen erst einmal alles auf Eis. Die angesichts des guten Zweckes versprochene „Amtshilfe“ der Experten fiel ziemlich dünn aus – so erinnert sich zumindest Elke Boné-Leis vom „Meine Burg“-Förderverein. Man drehte sich im Kreis, Pläne gingen hin und her, bis man sich schließlich auf eine Planung einigte, die gar nicht weit von dem ursprünglich kritisierten Vorhaben lag.

„Sehr ärgerlich“, sagt Boné-Leis, „nicht wegen uns, sondern wegen der Kinder, die ein Jahr verloren haben“. Doch nun ist die Planung „durch“, die Stadt hat eine Baugenehmigung erteilt. Und die Wartezeit konnte genutzt werden, um ein anderes Problem zu lösen: Eine denkmalschutzgerechte Bodenabdeckung soll mögliche, noch in der Tiefe liegende Funde für künftige Generationen schützen. „Suchgrabungen“ haben lokalisiert, wie weit man mit der Gründung gehen kann, ohne mögliche Überreste zu zerstören. Architekt Helmut Moersdorf ist zuversichtlich: „Da kann jetzt eigentlich nix mehr passieren“.

Derweil hat auch die Kirchengemeinde ihre Hausaufgaben gemacht und den Erbpacht-Vertrag für den Kinderschutzbund mit dem Generalvikariat abgestimmt. Es hätte fraglos lukrativere Optionen gegeben als die vergleichsweise günstigen Bedingungen, die man dem KSB eingeräumt hat. „Aber für uns war der soziale Zweck entscheidend“, betonen Winfried Blass und Günther Monzel vom Pfarr-Verwaltungsrat.Auf das sensible Kirchengelände gleich neben St. Paulin „passt eben nicht alles“.

300.000 Euro an Erschließungskosten investiert die Pfarrgemeinde in den nächsten Wochen. Auf die ursprüngliche Idee, auf der Fläche noch Räumlichkeiten für betreutes Wohnen unterzubringen, hat man verzichtet. Es sollen Parkplätze für Kirchen- und Friedhofsbesucher entstehen. Und für die verbleibenden Gebäude zur Straße hin gibt es Gespräche mit dem benachbarten Malteser-Hilfsdienst. Im Herbst soll der erste Spatenstich für „Meine Burg“ erfolgen – sofern bis dahin noch einige wichtige Förder-Anträge auf den Weg gebracht worden sind. Denn die Finanzen sind nach wie vor ein Problem. Die Baukosten-Kalkulation liegt auch nach den neuen Plänen bei 800.000 Euro.

Das Kapital aus der TV-Aktion steht nicht nur weiter zur Verfügung, es konnte sogar durch viele Spenden-Initiativen vermehrt werden. „Wir haben nicht auf unserem Hintern gesessen“, sagt Elke Boné-Leis. Hilfszusagen von Stiftungen liegen auch vor. Um die restliche Kreditfinanzierung möglichst klein zu halten, hofft man auf Unterstützung durch die Bürger, die Wirtschaft und das Handwerk – auch in Form von Sachspenden für den Innenausbau.

Im kommenden Jahr feiert der Trierer Kinderschutzbund seinen 25. Geburtstag. Da würde sich der Einzug ins neue Domizil richtig gut machen. Bruno Worst ist Optimist: „Ich habe schon einen Stellplatz ab Oktober 2010 angemietet." ,

Gutes Tun und Spaß haben: Bei einer Benefiz-Gala des „Round Table“-Clubs Trier zugunsten von „Meine Burg“ lässt sich beides ideal unter einen Hut bringen. Im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais sind am 5. September ab 19 Uhr so unterschiedliche Künstler wie die Sopranistin Vera Wenkert, Helmut Leiendecker und seine Bloas, die Pianistin Jin Ciao sowie die Bands „Two for you“ und „Gloyd Lobster“ mit von der Partie. Flankiert wird der kulturelle Genuss von einem „Flying Buffet“ und edlen Weinen. Im Preis von 59 Euro ist alles inbegriffen. Dank vieler Sponsoren gibt es eine große Benefiz-Tombola. Die Einnahmen kommen dem Projekt „Meine Burg“ zugute. Alle Künstler treten kostenlos auf. Karten bei „Stephanus Bücher“ und „Rappelkiste“.

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