Kindertagesstätte: Notbetrieb wegen Krankheitsfällen

Trier · Die Kindertagesstätte (Kita) Trimmelter Hof in Trier läuft derzeit nur im Notbetrieb mit einer Gruppe. Sieben von 20 Erzieherinnen sind krank, zwei weitere fehlen. Nach der Gebäudesanierung wegen Schimmels war zuletzt eine hohe Feinstaubbelastung gemessen worden.

(cus) Die Lage in der Kita Trimmelter Hof hat sich zugespitzt. Vor genau vier Wochen war nach TV-Recherchen öffentlich bekannt geworden, dass mehrere Erzieherinnen und einige Kinder zum Teil seit der Wiedereröffnung im August erneut über gesundheitliche Probleme und Gestank klagen. Das warf die Frage auf, ob die umfangreiche Sanierung des Gebäudes wegen Schimmelpilzbefalls die Ursache der Beschwerden vielleicht doch nicht beseitigt hat.

Nach einer Raumluft-Schnellmessung durch das Gesundheitsamt untersuchte auch eine Fachfirma das Gebäude. Das Ergebnis, verkündet am 10. November: eine hohe bis sehr hohe Feinstaub-Belastung. Da laut Behörden keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr besteht, soll die Belastung durch diverse Maßnahmen bei laufendem Betrieb verringert werden.

Gestern räumte die Stadt auf Anfrage den aktuellen Notbetrieb ein. Derzeit sind sieben Erzieherinnen krank, eine hat Urlaub, eine weitere eine Fortbildung. „Es ist schwierig, einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Situation in der Einrichtung herzustellen, da derzeit allgemein aufgrund der verbreiteten Grippeviren ein hohes Gesundheitsrisiko besteht und jahreszeitbedingt Atemwegserkrankungen gehäuft auftreten“, teilte Pressesprecher Hans-Günther Lanfer mit.

Per Kurzbrief hatte die Leitung die Eltern am Mittwoch darum gebeten, ihre Kinder den Rest der Woche möglichst zu Hause zu lassen. Gestern gab es außer dem Hortbereich nur fünf „Notgruppen“ bis 14 Uhr. Heute ist für alle um 14 Uhr Schluss.

In Kürze sollen die Eltern über eine Analyse der Situation durch Vertreter der beteiligten Ämter, Architekten, Erzieherinnen und Sachverständige informiert werden. Für den 4. Dezember sind erneute Kontrollmessungen von Feinstaub und flüchtigen organischen Stoffen vorgesehen. Je nach Ergebnis will die Verwaltung dann weitere Maßnahmen in die Wege leiten.

Meinung

Aus Fehlern nichts gelernt

Von Marcus Hormes – Wann verstehen Verwaltungen, Parteien und Firmen endlich die Grundzüge des Krisenmanagements? So empfiehlt sich gerade bei brisanten Themen meist ein offensiver Umgang: Schnell reagieren, umfassend informieren, Vertrauen gewinnen. Statt dessen wird vornehm geschwiegen, unter den Teppich gekehrt oder scheibchenweise eingeräumt, was ohnehin nicht mehr zu verbergen ist.

Im aktuellen Fall der Trierer Kita Trimmelter Hof war die Stadtverwaltung in aller Form vorgewarnt, Eltern und Medien hinreichend sensibilisiert. Trotzdem befanden die Verantwortlichen es nicht für nötig, die Öffentlichkeit über die jüngste Entwicklung in Kenntnis zu setzen – unabhängig von konkreten Krankheitsursachen. Auch im Elternbrief steht kein Wort über mögliche Hintergründe, Erkenntnisse und weitere Maßnahmen. Sozialdezernent Georg Bernarding wurde entweder nicht auf dem Laufenden gehalten oder hielt kein anderes Vorgehen für nötig. Höchste Zeit, dass sich im Rathaus einiges ändert.

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