Kirchen schnallen Gürtel enger

Trier · Das Bistum Trier wird in diesem Jahr acht Millionen Euro mehr Kirchensteuern einnehmen als geplant. Auf das bevorstehende 40-Millionen-Euro-Sparpaket werde das aber keine Auswirkungen haben, sagt ein Sprecher. Auch beim Evangelischen Kirchenkreis Trier wird der Gürtel enger geschnallt.

(sey) Vorweihnachtliche Bescherung beim Bistum Trier: Mit rund 242 Millionen Euro Kirchensteuer-Einnahmen hatte Finanzchefin Kirsten Straus zu Beginn des Jahres gerechnet. Etwas mehr als 250 Millionen Euro werden es am Ende des Jahres sein. Doch die Freude hält sich in Grenzen. "Zwar hat die Wirtschaftskrise uns noch nicht so stark erfasst wie gedacht", sagt Bischofssprecher Stephan Kronenburg. Aber zur Entwarnung gebe es keinen Grund. Denn parallel zu den Mehr-Einnahmen seien auch die Ausgaben gestiegen. "Nicht ungewöhnlich", meint Kronenburg.

Zieht man einen Strich unter die Rechnung, wird das Bistum am Jahresende genau so schlecht dastehen wie bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2009 vorausgesagt. Nur durch eine Entnahme von knapp 31 Millionen Euro aus der sogenannten Freien Rücklage kann der Haushalt ausgeglichen werden. Bischof Stephan Ackermann muss also seinen Sparstrumpf öffnen. Damit das in den nächsten Jahren nicht so weitergeht, wird im Generalvikariat hinter dem Dom derzeit an einem millionenschweren Sparpaket geschnürt. 40 Millionen Euro jährlich sollen ab 2012 eingespart werden, das ist jeder neunte Euro (der TV berichtete mehrfach).

Derzeit brüten die Direktoren und Abteilungsleiter über der sogenannten Aufgabenkritik. Heißt: Jeder listet auf, was in seinem Bereich gemacht wird und was es kostet. Danach muss entschieden werden, was sich das Bistum noch leisten kann und worauf die katholische Kirche künftig verzichten will. Bis Ende Mai soll das feststehen.

Bis dahin werden wohl auch einige der rund 2400 Mitarbeiter um ihren Job bangen. Denn die Personalkosten machen mit rund 237 Millionen Euro rund zwei Drittel der Ausgaben aus. In diesem Bereich könnte somit am ehesten Geld eingespart werden, um die Haushaltslücke zu schließen.

Gespart werden muss auch beim Evangelischen Kirchenkreis Trier, der etwa deckungsgleich ist mit dem ehemaligen Regierungsbezirk. Weil die Gläubigenzahlen (wie auch bei den Katholiken) zurückgehen, sinken die Einnahmen. Der Kirchenkreis baut daher bis 2015 vier der 35 Pfarrstellen ab und kürzt Budgets. Über mögliche weitere Einsparungen werde im nächsten Jahr entschieden, sagt Sprecher Jörg Weber.

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